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News: Segen und Fluch aus der Luft

Verrottende Algenteppiche am Strand, stinkendes Wasser - die sommerlichen Algenblüten verderben den Badespaß. Auch für die Tier- und Pflanzenwelt können sie zur Katastrophe werden, denn sie scheiden giftige Stoffe aus, und beim Abbau von abgestorbenen Zellen werden riesige Mengen an Sauerstoff verbraucht, die anderen Organismen zum Leben fehlen. Eine Algenblüte bringt die eingespielten Nahrungsnetze durcheinander und kann ganze Küsten-Ökosysteme 'umkippen'. Meist werden Einträge aus der Landwirtschaft und Abwassereinleitungen verantwortlich gemacht. Doch die Übeltäter kommen vor allem aus der Luft.
Algenblüten brauchen zum Wachsen Stickstoff, der unter anderem als Ammonium und Nitrat über die Luft und über Flüsse in die Meere eingeleitet wird. Die Mündungsgebiete der Flüsse, die sogenannten Ästuare, filtern einen großen Teil des Ammoniums heraus. Hauptsächliche Quellen für die Einträge aus der Luft sind fossile Brennstoffe und Abluft aus der Industrie. Der Wind trägt die Stoffe ungehindert in die Küstenzonen, wo die Organismen sie direkt aufnehmen können.

Hans Paerl von der University of North Carolina in Chapel Hall hat den atmosphärischen Stickstoffeintrag auf beiden Seiten des Atlantiks untersucht. In der Juni-Ausgabe von Ambio berichtet er nun, daß bis zu 57 Prozent des Stickstoffs in den Küstengewässern aus der Luft stammen. Im Laufe der letzten beiden Jahrzehnte hat sich außerdem der relative Anteil des Ammoniums, das die Algen besser verwerten können, gegenüber dem Anteil an Nitrat von zwanzig auf vierzig Prozent erhöht.

Die Ergebnisse sind "alarmierend", sagt Robin Dennis von der amerikanischen Umweltbehörde Environmental Protection Agency. Algenblüten können jederzeit auftreten. Er fordert daher, daß Stickstoffemissionen über das ganze Jahr hinweg kontrolliert werden müssen, und nicht nur im Sommer, wenn sie zahlreichen Menschen den Urlaub verderben.

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