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News: Gestreifter Neuling bei den Kaninchen

Immer noch entdecken Wissenschaftler neue Arten - und zwar nicht irgendwelche kleinen, unscheinbaren Insekten, die bisher übersehen wurden, sondern durchaus auch größere Tiere. Vor kurzem sorgte eine kleine Hirschart aus Myanmar für Schlagzeilen, jetzt ist es ein Kaninchen aus Laos. Die 'Personenbeschreibung' des Neulings ist schon bekannt: Kurze Ohren, kurzer Schwanz, ein rötlich gefärbter Bauch und das Besondere - es ist braun-schwarz gestreift. Genetische Untersuchungen haben gezeigt, daß es sich wirklich um eine neue Art handelt. Über seine Lebensweise wissen die Wissenschaftler allerdings noch nichts.
Rob Timmins, ein Wissenschaftler der Wildlife Conservation Society (WCS), entdeckte die Tiere allerdings zuerst nicht in freier Wildbahn, sondern frisch erlegte Exemplare auf einem Markt in Ben Lak, Laos. Diana Bell und Alison Surridge von der University of East Anglia in Norwich untersuchten Gewebeproben der drei gefundenen Exemplare und bestätigten, daß es sich bei dem Nager mit dem gestreiften Gesicht um eine neue Species handelt. Inzwischen konnten noch weitere Artgenossen in einem Schutzgebiet in Vietnam fotografiert werden.

Der nächste Verwandte ist wahrscheinlich eine stark gefährdete Art aus der über 1500 Kilometer entfernten Insel Sumatra, die als einziges Kaninchen ebenfalls gestreift ist. Auch über ihre ökologischen Ansprüche ist bisher nichts bekannt. Die genetischen Untersuchungen haben erbracht, daß sich die beiden Arten vor etwa 8,5 Millionen Jahren getrennt haben.

Die Gebirgsregion der Annamite Mountains, in der das neue Kaninchen entdeckt wurde, ist ein extrem unzugängliches Gebiet in Osten von Laos. In dieser Region wurden bereits einige neue Arten wie das Riesen-Muntjak entdeckt. Außerdem konnte auch Sus bucculentus, eine Schweineart, nachgewiesen werden, die bereits als ausgestorben galt. "Es ist kein Zufall, daß in den Annamites einige neue Säugetierarten aufgetreten sind, die nicht mit irgendwelchen anderen Arten in ihrem Umkreis verwandt sind", sagt Joshua Ginberg vom WCS. "Das sind alte Abstammungslinien, die uns vieles über den Evolutionsprozeß erzählen können. Sie müssen dringend geschützt werden."

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