Direkt zum Inhalt

News: Magnetfeldumpolung in 2000 Jahren

Das Magnetfeld der Erde ist ein effektiver Schutzschirm gegen Strahlung aus dem All. Eine Vielzahl von Lebewesen nutzen die Ausrichtung des Feldes zur Orientierung. Doch der gegenwärtige Zustand muß nicht von Dauer sein. Immer wieder in der Erdgeschichte hat das Magnetfeld seine Ausrichtung umgekehrt. Auch jetzt registrieren die Wissenschaftler Anzeichen dafür, daß ein erneuter Wechsel im Erdmagnetfeld naht. Die Experten rechnen in 2000 Jahren damit.
In den letzten 2000 Jahren nahm die Stärke des Erdmagnetfeldes kontinuierlich ab. In den letzten 150 Jahren beschleunigte sich dieser Prozeß. Seit 1840 hat das Feld 15 Prozent seiner Stärke verloren. Rund um den Globus messen Observatorien das Feld im Sekundentakt. Professor Heinrich Soppel, Leiter des Geophysikalischen Observatoriums Fürstenfeldbruck und Chef eines Speziallabors für Paläomagnetismus: "Das System im Erdkern, das das Magnetfeld hervorbringt, ist sehr labil und gestattet zwei Feldzustände, den, den wir jetzt haben, und den genau entgegengesetzten." Wodurch eine Umpolung ausgelöst wird, ist den Geophysikern noch völlig unklar.

Für den Zeitraum während einer solchen Umkehrung der Magnetfeldausrichtung prophezeit Soppel allerdings gravierende Konsequenzen: "Diese Situation könnte dann für die zivilisierte Menschheit recht unangenehm werden, weil dann der Schutzschild des Magnetfeldes sehr stark reduziert wäre oder sogar zusammenbräche." So könnten sich Sonneneruptionen ungehindert auf der Erde auswirken, der Funkverkehr, Fernsehen, und Satellitenübertragungen für Navigationssysteme brächen etwa zusammen. Auch die Auswirkungen auf andere Lebewesen und die Umwelt sind kaum abzuschätzen.

Schon jetzt läßt sich feststellen, daß das schwindende Magnetfeld Auswirkungen auf das Klima hat. Soppel: "Es gibt Anzeichen, daß ein Teil der Klimaerwärmung in den letzten zweihundert Jahren auch durch die Abnahme des Erdmagnetfeldes bedingt wird, weil die Strahlen der Sonne näher an die Erde herankommen." Ein Schwerpunktprogramm der Deutschen Forschungsgemeinschaft widmet sich jetzt der intensiven Erforschung des Erdmagnetfeldes und dem Entwurf eines entsprechenden Computermodells. Helfen wird das allerdings wenig. Heinrich Soppel: "Gegen eine Änderung des Magnetfeldes können wir nichts tun, dem sind wir völlig ausgeliefert."

Siehe auch

Schreiben Sie uns!

Wenn Sie inhaltliche Anmerkungen zu diesem Artikel haben, können Sie die Redaktion per E-Mail informieren. Wir lesen Ihre Zuschrift, bitten jedoch um Verständnis, dass wir nicht jede beantworten können.

Partnerinhalte

Bitte erlauben Sie Javascript, um die volle Funktionalität von Spektrum.de zu erhalten.