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News: Die ersten Bauern

Der Mensch wurde womöglich viel früher als bisher vermutet zum seßhaften Bauern. Bei Ausgrabungen in Syrien entdeckten Wissenschaftler Samen, die ihrer Ansicht nach von kultivierten Getreidesorten stammen. Der Grund für den Wechsel vom Jäger und Sammler zum Landwirt war vielleicht eine kalte und trockene Periode nach der letzten Eiszeit, in der zahlreiche Pflanzen, deren Samen die Menschen sammelten, wegen der Trockenheit seltener wurden.
Bereits vor 13 000 Jahren machten die Menschen in der Region des heutigen Syriens den Schritt vom Jäger und Sammler zum seßhaften Bauern. Eine schwere Dürre soll sie dazu gezwungen haben, wie Gordon Hillman vom University College London anhand von Untersuchungen am mittleren Euphrat feststellte.

Hillman und seine Kollegen studieren bereits seit vielen Jahren die Überreste einer Siedlungsstätte in Abu Hureyra. In den Schichten aus der Jäger-und-Sammler-Zeit entdeckten die Forscher eine Vielzahl an Samen von wilden Getreidearten, die sehr klein und dünn sind. In den darüberliegenden Schichten fanden sie jedoch auch dickere Samen, die nach Ansicht der Wissenschaftler eindeutig aus ersten Phasen des Ackerbaus stammen müssen. Die Samen hatten überdauert, da sie vor ihrer Verschüttung zufällig im Feuer getrocknet worden waren. Sie sind die bisher ältesten Nachweise für Landwirtschaft.

Hillman geht davon aus, daß eine ausgeprägte Dürrezeit die Menschen dazu zwang, trockenheitsresistente Pflanzen anzubauen. Seiner Aussage zufolge ging die Anzahl der gelegentlich gesammelten Samen von Wildgetreide immer mehr zurück, bevor die Samen der kultivierten Arten erschienen. Den Grund dafür sieht er in den klimatischen Bedingungen der sogenannten Jüngeren Dryaszeit, einer kalten und sehr trockenen Periode, die vor etwa 13 000 Jahren begann und ungefähr 1000 Jahre anhielt. Die Verschlechterung der Lebensbedingungen ist damals eventuell sehr schnell hereingebrochen, womöglich sogar in einem Zeitraum von nur zehn Jahren.

Die Forscher entdeckten jedoch keine Hinweise auf eine Bewässerung der Felder. Hillman erklärt, daß die Siedler die Samen aus höher gelegenen Gebieten weiter im Westen holten und in der Nähe von Abu Hureyra zum Beispiel in Hangverebnungen anpflanzten, wo die Bodenfeuchtigkeit natürlicherweise größer ist. Damit die weniger konkurrenzfähigen Getreidepflanzen dort auch überleben konnten, mußten die Menschen die Hänge von den natürlich vorkommenden Arten befreien.

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