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News: Phytoplankton in der Achterbahn

Dürreperioden und verheerende Niederschläge, Stürme und Überschwemmungen - El Niño sorgte 1997/98 weltweit für Extreme. Doch damit nicht genug: Offensichtlich hat er zusammen mit seiner Schwester La Niña auch die Nahrungsnetze im Pazifik ganz ordentlich durcheinander gebracht. Nach einem absoluten Tiefstand der Chlorophyllgehalte im Winter 1997 lösten die Klimaereignisse im Sommer 1998 in einer breiten Zone des Pazifiks die dort bisher größte Planktonblüte aus. Außerdem ging die Kohlendioxidemission in den tropischen Regionen des Pazifik drastisch zurück.
Mit einem umfangreichen Meßprogramm, gestützt auf zahlreiche Stationen auf Bojen, Schiffen und sogar Satelliten verfolgen Wissenschaftler die Vorgänge und die Folgen des El Niño/La Niña-Ereignisses im Pazifik. Dazu gehört auch der Sea-Viewing Wide Field-of-View Sensor (SeaWiFS) der NASA, der den Forschern einen tiefen Einblick in die biologischen Auswirkungen gab. So mißt SeaWiFS unter anderem die Farbe des Ozeans, die direkt mit dem Chlorophyllgehalt zusammenhängt. Chlorophyll ist einer der wichtigsten Anzeiger für die Produktivität von Gewässern, da es ein Maß für die Menge an Phytoplankton, der Basis der marinen Nahrungsnetze, darstellt.

Wie Francisco Chavez und seine Mitarbeiter am 10. Dezember 1999 in Science berichteten, waren die Chlorophyllwerte der letzten zehn Jahre noch nie so niedrig wie im Dezember 1997, dem Höhepunkt des El Niños. Die Konzentrationen fielen ins Bodenlose, als die durch das Klimaereignis entstandene warme Wasserschicht ihre größte Tiefe erreichte und den Auftrieb von Nährstoffen verhinderte, welche die Algen jedoch für ihr Wachstum benötigen.

Mitte 1998 folgte die nächste Überraschung, als die Chlorophyllgehalte plötzlich in die Höhe schossen. Der Grund dafür war die in der Ausdehnung bisher größte Phytoplanktonblüte, die jemals im äquatornahen Pazifik beobachtet wurde. Die Autoren vermuten, daß infolge der Abkühlung durch La Niña der Auftrieb wieder verstärkt wurde und erhöhte Eisenkonzentrationen die explosionsartige Vermehrung auslösten.

Außerdem gab der Pazifik in der Zeit auch deutlich weniger CO2 als sonst an die Atmospäre ab. Anders als die meisten sonstigen Regionen der Weltmeere trägt der äquatoriale Pazifik sehr viel zum atmospärischen Kohlendioxidgehalt bei, da hier CO2-reiches Tiefenwasser an die Oberfläche gelangt und die biologische Aktivität relativ gering ist. Berechnungen zufolge entwichen im Jahr des El Niños aus den äquatorialen Regionen des Pazifiks 700 Millionen Tonnen Kohlenstoff weniger als im vorangegangen Jahr. Das entspricht der Hälfte der gesamten jährlichen Kohlendioxidemissionen aus fossilen Brennstoffen in den USA.

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