Direkt zum Inhalt

News: Der Geruch des Lebens

Schöne Gerüche gestalten das Leben angenehmer. Manch einer spricht sogar davon, bestimmte Düfte könnten die Gesundheit stärken. Leider trifft dies aber nicht für alle Lebewesen zu. Amerikanische Wissenschaftler entdeckten, daß es einen Wurm gibt, dem es ohne seinen Geruchssinn sehr viel besser geht. Zumindest wird er fast doppelt so alt, wenn dieser Sinn gestört wird.
Schon seit Jahren ist Forschern bekannt, daß Mutationen in bestimmten Genen das maximale Alter des Wurms Caenorhabditis elegans beeinflussen. So fand vor sechs Jahren die Molekularbiologin Cynthia Kenyon von der University of California, San Francisco, heraus, daß Mutationen im Gen daf-2 die Lebensspanne des Tieres verlängern können. daf-2 ist ein Gen, welches es dem jugendlichen Wurm ermöglicht, in das Stadium einer Dauerlarve zu wechseln. Außerdem konnten Wissenschaftler eine Gruppe von neun weiteren Genen identifizieren, die mit daf-2 wechselwirken und eine Rolle beim Riechen und Schmecken spielen. Cynthia Kenyon und ihr Kollege Javier Apfield untersuchen daraufhin in ihrem "Wurm-Labor", ob die betreffenden neun Gene ebenfalls das Lebensalter beeinflussen (nature vom 16. Dezember 1999).

Die beiden Forscher kamen zu einem erstaunlichen Ergebnis: Sobald irgendeines der neun Gene "ausgeschaltet" wurde, lebten die Würmer mehr als doppelt so lange (2,2mal). Da die behandelten Würmer bei der Nahrungsaufnahme, Entwicklung und Reproduktion keinen Unterschied zu nicht mutierten Tieren zeigten, gingen die Wissenschaftler davon aus, daß die Gene ganz direkt die Lebensspanne beeinflussen. Und da die Mutationen den Geruchssinn der Würmer außer Funktion setzen, stellte sich die Frage, inwieweit die Aufnahme von Düften selber mit dem Altern zu tun haben könnte.

Im folgenden verschweißten die Wissenschaftler bei Exemplaren von Caenorhabditis elegans die Geruchsorgane. Die so behandelten Tiere lebten etwa 25 Tage, das bedeutet durchschnittlich 34 Prozent länger als normale Würmer. Kenyon geht aufgrund dieser Resultate davon aus, daß "die Würmer irgendetwas in ihrer Umgebung riechen, was beeinflußt, wie lange sie leben". Doch was dieser geheimnisvolle "Todesduft" sein könnte, bleibt fraglich. Andere Forscher weisen darauf hin, daß auch die Behandlung an sich vielleicht weitere Gene aktiviert haben könnte, die die Lebenszeit beeinflussen.

Schreiben Sie uns!

Wenn Sie inhaltliche Anmerkungen zu diesem Artikel haben, können Sie die Redaktion per E-Mail informieren. Wir lesen Ihre Zuschrift, bitten jedoch um Verständnis, dass wir nicht jede beantworten können.

Partnerinhalte

Bitte erlauben Sie Javascript, um die volle Funktionalität von Spektrum.de zu erhalten.