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News: Die sieben Töchter Evas

Wir Europäer sind anscheinend alle recht eng miteinander verwandt - zumindest nach Ansicht mancher Genetiker. Neueste Untersuchungen des mitochondriellen Genoms mehrerer Tausend Freiwilliger lassen vermuten, dass wir alle von nur sieben verschiedenen Frauen abstammen. Die zu unterschiedlichen Zeiten auftretenden Urahninnen überlebten Wölfe, Bären und Eiszeiten, und gründeten so die heutige Population dieses Kontinents.
Ursula, Xenia, Tara, Helena, Katrine, Valda und Jasmine nannte Bryan Sykes von der Oxford University seine "sieben Töchter Evas". Der Genetiker analysierte für seine weit reichende Ahnenforschung mitochondrielle DNA, die grundsätzlich nur von der Mutter auf die Nachkommenschaft vererbt wird, da die väterlichen Zellorganellen absterben. Die Studie von etwa 6000 zufällig ausgewählten Personen ergab – unter Berücksichtigung der natürlicherweise vorkommenden Mutationen – eine Einteilung in nur sieben verschiedene DNA-Gruppen.

"Daraus folgt, dass die sieben Gruppen von jeweils einer Frau abstammen", so der Wissenschaftler gegenüber der BBC. Nach seiner Ansicht können nun die Vorfahren von 99 Prozent der Europäer auf diese sieben Gründerinnen der verschiedenen Clans zurückverfolgt werden. Den wirtschaftlichen Aspekt seiner wissenschaftlichen Arbeit erkannte Sykes ebenfalls und gründete das Unternehmen Oxford Ancestors, das für nur 120 englische Pfund die mütterlichen Ahnen Interessierter aufspürt.

Sehr beruhigend ist auch seine Aussage, dass seine genetische Arbeit auf Fakten basiert, während die Namen, die er den Frauen gegeben hat, rein hypothetischer Natur sind. Er versucht damit lediglich, die DNA-Sequenzen, die normalerweise schlicht alphabetisch gekennzeichnet sind, zu personalisieren. "Zum Beispiel aus dem Buchstaben T habe ich einfach eine Frau namens Tara gemacht, von der die T-Gruppe abstammt", erklärt der Genetiker.

Seine Frauennamen, die unter anderem aus dem Gälischen, Persischen und Skandinavischen entlehnt sind, spiegeln den riesigen geographischen Bereich wider, aus dem der heutige Europäer stammt. Sykes Ergebnisse untermauern weiterhin auch die Theorie, dass Afrika die Wiege des modernen Menschen ist. Die sieben europäischen DNA-Gruppen haben nämlich starke Ähnlichkeit mit einem der drei Clans, die heute noch in Afrika vorhanden sind.

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