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News: Trophäenschau der Planetenjäger

Es ist nicht einmal zehn Jahre her, dass Astronomen den ersten relativ sicheren Hinweis auf einen Planeten außerhalb unseres Sonnensystems gefunden haben. Dennoch ist die Anzahl der mutmaßlichen Begleiter ferner Sterne inzwischen auf 50 angewachsen, und es werden immer schneller immer mehr. Der Trend geht mittlerweile weg vom Einzelplaneten, hin zum extrasolaren Sternensystem. Möglicherweise hat rund die Hälfte der bislang bekannten entfernten Planeten ein oder mehrere Geschwister.
"Wir sind jetzt in einem Stadium, in dem wir die Planeten schneller finden, als wir sie untersuchen und die Ergebnisse aufzeichnen können", beschreibt Geoffrey Marcy von der University of California in Berkeley die Situation. "Es ist wunderbar. Die Jagd nach Planeten hat sich von etwas Phantastischem zum Alltäglichen gewandelt."

Von 41 auf nunmehr 50 schraubten Wissenschaftler auf dem Treffen der International Astronomical Union in Manchester vom 7. bis 18. August 2000 die Zahl der bekannten potentiellen Planeten außerhalb des Sonnensystems. Dabei gibt es nach wie vor keine Technik, mit der die Himmelskörper direkt zu sehen wären. Vor allem Schwankungen in der Position, der Helligkeit oder im Spektrum der Sterne weisen auf ihre Existenz hin. Aus dem zeitlichen Verlauf und der Intensität dieser Unregelmäßigkeiten folgern die Wissenschaftler auf die Umlaufbahn sowie die Größe des Trabanten. Dabei müssen sie aus Mangel an genaueren Informationen ein paar willkürliche Annahmen machen. So gehen die Astronomen zum Beispiel in ihren Berechnungen davon aus, das der extrasolare Planet sich in der gleichen Ebene um seinen Stern bewegt wie die Erde um die Sonne. Infolgedessen erhalten sie nur eine untere Grenze für dessen Masse. Ist sein Orbit aus unserer Sicht in Wahrheit gekippt, muss der Planet schwerer sein, um die beobachteten Schwankungen auslösen zu können.

Allerdings lassen sich manche Muster nicht durch die Anwesenheit eines einzelnen Planeten erklären. Im April 1999 verkündeten drei Arbeitsgruppen unabhängig voneinander, dass der Stern ypsilon Andromedae über mindestens drei Begleiter verfügt – das erste extrasolare Planetensystem.

Debra A. Fischer von der University of California in Berkeley analysierte das Datenmaterial von zwölf anderen Sternen, die wahrscheinlich einen Trabanten haben. In fünf Fällen stellte sie Unregelmäßigkeiten fest, die auf weitere Planeten, Braune Zwerge oder unbekannte Begleitsterne deuten. Durchaus denkbar also, dass annähernd die Hälfte der Sterne mit einem mutmaßlichen Planeten gleich mehrere davon in ihrem gravitatorischen Sog halten.

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