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Kommentare - - Seite 1029

Ihre Beiträge sind uns willkommen! Schreiben Sie uns Ihre Fragen und Anregungen, Ihre Kritik oder Zustimmung. Wir veröffentlichen hier laufend Ihre aktuellen Zuschriften.
  • Hoffnungen und Erwartungen

    10.11.2008, Thomas Wäscher, Heidelberg
    Zum Zitat auf S. 13: "Vom LHC erwarten sich Physiker Antworten auf solche Fragen", Zunächst stellt sich die Frage: Erhoffen sie sich (nur) die Antworten oder erwarten sie (unbedingt) Antworten?

    Vom armen, milliardenschweren LHC etwas nur zu erhoffen, wäre vielleicht zu wenig Anspruch - aber gleich etwas zu erwarten, da würde man das Gerät vielleicht überbeanspruchen. So schreibt man denn lieber unverbindlich: "... man erwartet sich ..."

    Und zur Illustration auf S. 28/29: Sie zeigen ein phantastisch scharfes Bild einer Sternentstehungsregion - ganz verschämt klein, kaum lesbar, findet sich auf S. 29 links Mitte die Bildquelle: "NASA/ESA, STSCI, Adolf Schaller". Ist er ein Astronom, der das Bild vom Hubble-Teleskop vielleicht bearbeitet hat (Kontrast, Schärfe, Farben etc.) oder ist das Ganze eine künstlerische Imitation? Dies sollte klar gezeichnet werden, denn sonst verwischen sich immer mehr die Grenzen zwischen (manipulierbarer) Fiktion und Wirklichkeit.
    Stellungnahme der Redaktion

    Zum ersten Punkt: "Sich etwas erwarten" ist sicher eine eher ungewöhnliche Formulierung, wird aber vom Duden gedeckt, der als Beispiel den Satz "Ich erwarte mir viel von ihm" bringt. Im Fall des LHC kann man das "sich", wenn es denn abschwächend klingen sollte, aber auch getrost weglassen.

    Zum zweiten Punkt: Der Leser hat Recht, es handelt sich um das Bild eines Grafikers, also nicht etwa um eine Aufnahme des Weltraumteleskops.

  • Deutsche Sprache, schwere Sprache

    10.11.2008, Harald Kirsch, Düsseldorf
    Was, bitte schön, ist denn eine "Graswurzelmanier"? Mir ist schon klar, dass hier die Übersetzungssoftware zugeschlagen hat. Aber dass diese Übersetzung den redaktionellen Prozess überlebt, sollte bei SdW eigentlich nicht passieren.

    Stellungnahme der Redaktion

    Ich bekenne mich freimütig zur bewussten Verwendung der (in der Tat aus dem Englischen übernommenen) Metapher "Graswurzel". (Ob es die "Manier" hätte sein müssen oder ob es die "Art und Weise" auch getan hätte – na ja.)


    Erstens ist "Graswurzel" ein gebräuchliches deutsches Wort und nicht eines, zu dessen Verständnis man seine englischen Sprachkenntnisse bemühen müsste. Zweitens ist es präzise und nicht nur ungefähr die Übersetzung von "grassroot". Die Standard-Einwände gegen Anglizismen treffen hier also gerade nicht zu.


    Drittens trifft das Bild von den Graswurzeln (von denen der deutsche Leser eine gewisse Vorstellung hat) genau das, was es ausdrücken soll: Es sind viele Pflänzchen. Sie wachsen und gedeihen zunächst unabhängig voneinander. Ihre Haltbarkeit und Widerstandsfähigkeit, gelegentlich auch Nährstoffe, gewinnen sie dadurch, dass sie ihre Wurzeln zu einem dichten Filz vernetzen, sprich viele kleine Beziehungen zu ihren Nachbarn haben. Deswegen funktioniert der Rollrasen fürs Fußballfeld! (Und von Fußball verstehen die Deutschen nun wirklich etwas.) Und schließlich: Das ganze Gebilde bekommt zwar eine gewisse Stabilität und übersteht auch häufiges Mähen, wächst aber von sich aus nie zu großen Höhen heran. Das war gemeint.


    Christoph Pöppe, Redaktion

  • Soso.

    10.11.2008, Harald Kirsch, Düsseldorf
    Gleich im ersten Absatz des Artikels wird ein 8 Jahre alter Artikel von Tim Berners-Lee zitiert. Seitdem hat sich an der Semantik im Netz meiner Ansicht nach kaum etwas geändert. Ein gar semantisches Netz sehe ich nicht einmal in weiter Ferne. Die Beispiele der Autoren, Klingeltonportal, DOI, Flickr oder eine Onlinefernsehzeitung, sind lächerlich. Und wer einmal ein Stückchen RDF gesehen hat, dem leuchtet sofort ein, dass das so nichts werden kann. Das WWW ist unter anderem deshalb so schnell gewachsen, weil HTML im Ursprung sehr einfach gehalten war. Jeder konnte es sofort nutzen. RDF ist das genaue Gegenteil.
  • Aggressive Jugendliche

    08.11.2008,
    Die Eltern sind am Verhalten ihrer Kinder mitschuldig. Die gesamte Familie sollte eingesperrt und psychiatrisch behandelt werden. Wie kann man den Mandelkern pharmakologisch umgestalten? Was oder wer ist schuld an dem Fehlverhalten? Das Handy, zu geringe Strafen, das Umfeld, das Fernsehen oder Hitler?

    Als ich jung war, gab es Hausarrest, Taschengeldentzug, Strafarbeiten (Fenster putzen, Zusammenräumen, Wäsche kochen und rumpeln). Meine Hausarbeiten wie Englisch, Deutsch, Latein, Mathematik etc. wurden vervielfacht. Da half kein Bitten oder Jammern. Eiserne Härte traf mich! Jetzt bin ich 76, pensionierte Ärztin und meinen Eltern für ihre Strenge sehr dankbar.
  • Nur bedingt zutreffend

    07.11.2008, Jörg Brehe, 31718 Pollhagen
    Dem Leserbrief von Dr. Klein kann ich nur bedingt zustimmen. Wenn man die Arbeiten führender theoretischer Physiker verfolgt – ich will hier nur auf Edward Witten, hinweisen –, dann sieht man die enge Verflechtung der Physik mit aktuellen Gebieten der Mathematik, wie etwa algebraische Topologie und nichtkommutative Geometrien. Elliptische Funktionen, Modulformen und anderes spielen eine wichtige Rolle in der Physik. Die Methoden von Perelman zum Beweis der Geometrisierungsvermutung von Thurston finden Anklang in einigen neueren Arbeiten in der theoretischen Physik zum Verständnis des Universums. Physiker benutzen oft intuitiv Dinge wie den Satz von Tietze und Urysohn über die Fortsetzbarkeit stetiger Funktionen. Begriffe aus der Mathematik wie Kategorien, Funktoren und Morphismen haben längst Einzug gehalten in die Physik.

    Die allgemeine Relativitätstheorie baut auf den Arbeiten von Riemann auf. Und Riemann dachte, soweit ich weiß, sehr stark in Bildern. Seine Ideen zu den Riemannschen Räumen und meromorphen Funktionen haben auch sehr viel eher bei den Physikern Fuß gefasst als unter seinen Kollegen.

    Umgekehrt scheinen große Mathematiker wie Alain Connes auch die Physik (Quantenmechanik) als Treibstoff für ihre Ideen zu nehmen.

    Es wäre schön, wenn Physiker und Mathematiker mehr aufeinander zugehen und ihre Gemeinsamkeiten entdecken würden.

    Die Natur scheint die schon verstanden zu haben.
  • Dilemma erfasst, echte Perspektive fehlt

    07.11.2008, Daniel Schiller, Köln
    Dieser Artikel ist schön geschrieben. Der Autor schafft es treffend, einen kurzen Überblick über das zu geben, was wahrscheinlich die Gefühlswelt vieler Menschen bei uns bewegt, ohne es immer direkt formulieren zu können: In der "schönen neuen Welt" laufen wir den Entwicklungen hinterher, erst konzeptlos, dann überrascht und schließlich verängstigt. Der Autor erfasst aber auch nur prägnant das Dilemma, kann jedoch selbst keine echte Perspektive anbieten. Der Verweis auf mögliche kleine positive Schritte, wie das zitierte Beispiel zwischen Indien und Pakistan, wirkt eher hilflos angesichts der globalen Einfallslosigkeit. Aber zielsicher schließt der Autor ja auch mit der Schlussfolgerung "Ob die Welt das so überlebt, wie wir sie kennen? Wohl kaum!"

    Hoffen wir, dass die Welt uns überleben lässt. Selbstverschuldet schaffen wir es wohl eher nicht ...
  • Mathematik als Sprache der Physik?

    06.11.2008, Dr. Wolfgang Klein, 61273 Wehrheim
    Physikalische Gesetze, d.h. die Aussagen, die eine physikalische Theorie über den Ausgang physikalischer Experimente macht, werden meist in Form mathematischer Gleichungen formuliert. Die Herleitung dieser Gleichungen basiert nur teilweise auf mathematischen Arbeitsweisen.

    Einen wesentlichen Beitrag leisten Analogieschlüsse auf Basis von Anschauung oder auf Basis philosophischer Ordnungsvorstellungen, die mit Mathematik nur vage zu tun haben. Oft spielt Intuition eine Rolle. Hauptkriterium für die Gleichungen einer Theorie ist die Konsistenz der theoretischen Vorhersagen mit dem Experiment.

    Ein fundamentaler Begriff der modernen Mathematik, der des Axiomensystems, spielt bei den Physikern überhaupt keine Rolle. Beispielsweise ist mir bis heute nicht klar, welche physikalische Entsprechung beispielsweise das Auswahlaxiom (bzw. der Wohlordnungssatz bzw. das Zornsche Lemma) hat, ohne das die analytischen (im Sinne von "Analysis") Methoden der Physik gar nicht funktionieren würden.

    Insofern ist für mich als Mathematiker vollkommen unklar, in welcher Weise die Mathematik ein physikalisches Weltfundament darstellen soll. Andererseits halte ich beispielsweise die natürlichen Zahlen für sehr real, viel realer als jede physikalische Theorie, die immer nur Wahrheit auf Abruf ist. Von Leopold Kronecker stammt der Satz "Gott schuf die natürlichen Zahlen, alles andere ist Menschenwerk". (Was auch immer Gott sein mag.)
  • Humbug

    05.11.2008, Dr. Karsten Tauber
    Liebes Spektrum-Team, leider ist diese Studie ziemlicher Humbug und hat nichts gebracht außer den "Forschern" eine grandiose Feldexkursion in ein atemberaubend schönes Land - ein für die Wissenschaft sittlicher Nährwert ist hier nicht erkennbar. Hätten diese "Forscher" nämlich einmal mit Wildhütern oder Berufsjägern gesprochen, wüssten sie nämlich wie es zu den Eland-typischen Klicklauten beim Ziehen (= Laufen) kommt: Aufgrund ihres enormen Gewichtes (Bullen bis circa 900 Kilogramm) spreizen sich die Schalen (= Hufe) beim Auftreten auseinander. Hebt der Eland nun seinen Lauf beim Ziehen, "schnalzen" die vormals gespreizten Schalen gegeneinander und es ist der typische Klick-Laut vernehmbar. Das alles hat aber nun überhaupt nichts mit irgendwelchen Sehnen beziehungsweise Imponiergehabe zu tun. Einzig eine Korrelation zwischen Körpergewicht und Lautstärke könnte gegeben sein - die schwersten Bullen spreizen die Schalen am stärksten beim Ziehen.
  • Speicherung bei uns

    05.11.2008, Horst Wetzel
    Warum in die Ferne schweifen?
    Auch in unserer Nähe gibt es Mineralien, die durch Ausscheidung von Tonerde und Siliziumdioxid (Sand) CO2 binden. Ja selbst die viel gescholtenen Salzlagerstätten können CO2 binden. Bestimmte natürliche Salzlagerstätten sind stabil mit CO2 imprägniert, dass ein Gehalt im Prozentbereich gebunden wird.
    Wie sieht es aber mit der Freisetzung von CO2 bei der Bildung des Speichergesteins aus? Nun, das ist ja Millionen von Jahren zurück!
  • Das Realitätsproblem der Quantenmechanik

    04.11.2008, Mario Wingert, Halle/ Saale
    Ich bin der Meinung, das Einsteins Standpunkt in diesen Debatten weder richtig wiedergegeben, noch vernünftig vertreten wird. Das hat vermutlich damit zu tun, daß Einstein keine direkten Schüler hatte, so daß sich die quantenmechanische Interpretation schon 1935 gegen Einstein durchzusetzen begann und seitdem an allen Universitäten gelehrt wird. Daß Einsteins Kritik an der quantenmechanischen Interpretation nicht ganz unberechtigt gewesen sein kann, zeigt sich unter anderem daran, daß Richard Feynman schon 1964 feststellen mußte, daß die Quantenmechanik keinen Sinn ergibt, ja "blödsinnig anmutete" (aber mathematisch nicht war). 1986 hielt John Bell die Quantenmechanik für eine "schmutzige Theorie, die grundsätzlich ungeklärt sei, da sich ihre Begründer selbst erhoben hätten, auf Erkenntnis zu verzichten", während Murray Gell-Man von "Gehirnwäsche" sprach...

    Trotz dieser harschen Kritik namhafter Theoretiker zeichnet sich bis heute keine vernünftige Interpretation der Quantentheorie ab, die eine real existierende Natur und Realität mit quantentheoretischen Strukturmodellen objektiv - also ohne Bezug auf einen "bewußten" Beobachter - zu erklären vermag. Statt dessen wird behauptet, das kein Quantenproblem existiere. Auf diese Weise verweigert sich die Physik einer physikalischen, erkenntnis- und wissenschaftstheoretischen Debatte - in der Annahme, daß eine solche Diskussion mit Physik nichts mehr zu tun habe. Meiner Meinung nach ist das nur Ausdruck der tiefen intellektuellen Krise der Physik, die von der quantenmechanischen Interpretation verursacht wurde und seit 80 Jahren unvermindert anhält. Sie war einfach nicht in der Lage, das Welle/ Quanten- Paradoxon vernünftig zu konfigurieren - und postulierte deshalb die Unauflösbarkeit des tiefsten Rätsels der Natur, das nicht nur die grundlegende Beschaffenheit von Licht und Materie, sondern auch das Geheimnis der menschlichen Denkwahrnehmung verbirgt... Ich möchte Einsteins Standpunkt zur "intellektuellen Krise der Physik" (Max Born) hier kurz darstellen und das Problem aus einer ganz neuen Perspektive beleuchten; nicht zuletzt in der Hoffnung, damit Einsteins Gewicht - und das intellektuelle Niveau dieser Diskussion - etwas anheben zu können:

    Beim Realitätsproblem der Quantentheorie geht es nicht um die Frage, ob "teilchenartige" Quanten real existieren oder nicht, sondern um das Versagen der traditionellen Realitätsmodelle der Physik (Körper und Wellen). So zeigt das Doppelspaltexperiment eigentlich eindeutig, daß der Körperbegriff der Mechanik auf die Beschaffenheit der Natur nicht mehr zutreffen kann und das Wellenmodell bei der Erklärung des Absorptionsereignisses vollständig versagt. Nach diesem Experiment können also weder Materie noch elektromagnetische Felder aus unteilbaren Körpern bzw. räumlich konzentrierten Energieportionen bestehen (beides wird "Teilchen" genannt) - obwohl die Strahlung bzw. das Feld immer punktartig- ganzheitlich auf dem Schirm wirkt. Einstein war sich dieses Problems immer bewußt und betrachtete sein "Teilchenmodell" in der Quantenhypothese des Lichts schon vor einhundert Jahren ausdrücklich nur als provisorische Hilfsvorstellung, die es gestattete, solche Wechselwirkungen vorläufig mechanistisch zu modellieren. Implizit vertrat er mit seiner Quantenhypothese die Annahme, daß sich hinter der punktartig- ganzheitlichen Wirkung eine noch zu entdeckende Struktur des elektromagnetischen Feldes verbirgt - was Arnold Sommerfeld und viele andere Physiker damals noch problemlos erkennen konnten. Im Grunde ging es also um eine neue, verbesserte oder erweiterte maxwellsche Theorie.

    Bedauerlicherweise erweckt Einstein in den von Niels Bohr und anderen überlieferten Diskussionen den Eindruck, daß es ihm um die Rettung des Körperbegriffs der Mechanik ging. Wir wissen jedoch, daß es ihm im Gegensatz zu Bohr, Born und Heisenberg nicht um eine einheitliche Mechanik, sondern eine einheitliche Feldstrukturtheorie ging, die auch die Beschaffenheit der Materie modellieren können sollte. Dazu fehlte Einsteins Meinung nach nur ein neues physikalisches Prinzip, das sich direkt aus dem Doppelspaltexperiment ergeben müßte und auch für Einzelereignisse gelten sollte. Vermutlich ging es genau darum in den Debatten mit Bohr - denn Bohrs Interpretation kann das Einzelereignis nicht nur nicht erklären, sondern mußte es aus der Physik förmlich ausklammern. Damit verfolgt Bohr einen ganz bestimmten Zweck: Bohr kann den Körperbegriff der Mechanik - und die Atom- und Elementarteilchenhypothese - für die Physik nur retten, in dem er eine physikalische Erklärung des Doppelspaltexperiments mit einzelnen Teilchen, also der zugrundeliegenden Atom- und Elementarteilchenhypothese, für prinzipiell unmöglich erklärt! Das ist der logische Drahtseilakt der Quantenmechanik, den man bei Feynman direkt nachlesen kann - sehr amüsant übrigens, was die sogenannte Logik betrifft!

    Doch die experimentell gesicherten Tatsachen sehen ganz anders aus: Am Doppelspalt oder bei der partiellen Reflexion gilt eine Interferenzbedingung, die besagt, daß die Strahlung oder das Feld immer beide Öffnungen oder Wege zugleich passieren muß! Ebenso sicher ist, daß das Feld effektiv immer ganzheitlich- punktartig wirkt! Das gilt auch für einzelne Lichtquanten und Materie- Elementarstrukturen. Diese beiden Tatsachen sollten eigentlich jeder Interpretation zugrunde liegen, die einen naturwissenschaftlichen Anspruch erhebt...

    Wir können also mit Sicherheit sagen, daß
    1) das Feld beide Wege zugleich geht und
    2) immer punktartig- ganzheitlich wirkt.
    Das aber bedeutet, daß sich im Experiment etwas nicht-mechanisch, also ganzheitlich geteilt haben muß! Und das können nur Felder sein. Das Problem ist also nicht das Experiment - es sind die Theorien, Modelle und Vorstellungen, die diesem Experiment widersprechen. Und das sind vor allem die Mechanik Newtons, die maxwellsche Theorie und - vielleicht auf den ersten Blick nicht erkennbar - die spezielle Relativitätstheorie. Dabei geht es allerdings nicht um das Relativprinzip, das durch das Experiment sogar eindeutig bestätigt wird, sondern die Interpretation der Konstante c als "Bewegung im Sinne der Mechanik".

    Akzeptiert man Punkt 1 ohne wenn und aber(was die quantenmechanische Interpretation beharrlich vermeidet), bedeutet das eindeutig, daß die Atom- und Elementarteilchenhypothese (Demokrits Unteilbarkeitshypothese) auf die Natur und Realität nicht zutreffen kann! Genau diese Schlußfolgerung vermeidet jedoch die quantenmechanische Interpretation, um den Körperbegriff der Mechanik und die Atom- und Elementarteilchenhypothese aus gutgemeinten, aber nicht gerade logischen Gründen für die "Wissenschaft" Physik retten zu können. Deshalb operiert sie unverdrossen weiter mit dem Körperbegriff der Mechanik, obwohl er im Experiment eindeutig versagt und nicht wirklich real existieren kann! Mit anderen Worten: Die Quantenmechanik mißachtet das Experiment - zumindest in ihrer Interpretation. Denn mathematisch modelliert die sogenannte Wellenfunktion exakt ein solches verzweigtes Feld! Das darf nur keine Realität beanspruchen, und zwar aus drei Gründen. Ob diese Gründe physikalischer Natur sind, müssen Sie selbst entscheiden:

    1) um den Körperbegriff der Mechanik Newton und die Unteilbarkeitshypothese Demokrits retten zu können (also ein Paradigma)
    2) weil die Wellentheorie Maxwells den "lokalen Kollaps" nicht modellieren kann (also unvollständig ist)
    3) weil das ein Problem mit der Lichtgeschwindigkeit impliziert.

    Selbst Einstein konnte nicht erkennen, daß der lokale Kollaps der Wellenfunktion mit seiner Definition der Absorptionsbedingung des Lichts, also der Gleichzeitigkeit in der speziellen Relativitätstheorie, absolut identisch ist (und nun eine physikalisch real existierende Feld- und Struktursymmetriebedingung darstellt), aber mit der Interpretation der Konstante c als "Geschwindigkeit des Lichts"weder im Sinne der Mechanik noch im Sinne der Dynamik des elektromagnetischen Feldes (Maxwells Ausbreitungsweise der Wellen oder Felder) absolut nicht verträglich ist!

    Und damit kommen wir zum eigentlichen Punkt der Quantentheorie: Gesucht ist ein neues physikalisches Modell der Beschaffenheit der Elementartrukturen der Realität und Natur - und das kann nach dem Scheitern des Körperbegriffs der Mechanik und der Wellentheorie nur eine verzweigte Struktur des Feldes sein. Diese Struktur zeigt sich nun ganz offen im Experiment - und in den mathematischen Modellen der Quantentheorie. Beide offenbaren, daß sich das Feld bei der Passage des Doppelspalts ganzheitlich geteilt haben muß! Das ist die von Einstein gesuchte Struktur des elektromagnetischen Feldes - eine Verzweigungsstruktur, die durch einen nicht-mechanischen, also ganzheitlichen Teilungsprozeß entsteht. Und der muß, wie das Doppelspaltexperiment mit Materie zeigt, auch auf Materiefeldstrukturen zutreffen!

    Das eigentliche Problem der Quantentheorie war also nur die Frage, wie sich etwas teilen kann und dennoch ein Ganzes bleibt! Um diese Frage beantworten zu können, muß man mal eine biologische Zellteilung gesehen haben... Erst dann versteht man die Botschaft der Quantenphysik. Dieser Teilungs- und Verzweigungsprozeß findet sich auch in Maxwells Gleichungen wieder, wenn man sich nach der physikalischen Bedeutung des Verschiebungsterms fragt (die Maxwell nie klären konnte, obwohl er dahinter eine Art Dipolbildung vermutete), und die imaginären Lösungen mit einbezieht, die bisher immer verworfen wurden. Was dabei abgebildet wird, ist jedoch keine Zeitumkehr und keine Welt mit negativen Längen, Zeiten und Energien, sondern ein Teilungsprozeß des Feldes, das zeitlos und spiegelsymmetrisch (bis zu nächsten effektiven Wechselwirkung) existiert. Und damit wird auch klar, wie der Kollaps der Wellenfunktion physikalisch zu verstehen ist: Nicht als Zeitumkehr (der mechanischen Bewegung), sondern als ein gespiegelter, umgekehrter Verzweigungsprozeß - als ein Strukturverschmelzungsprozeß. Die Elementarstrukturen von Licht und Materie sind also in Wirklichkeit Verzweigungsprozesse bzw. verzweigte, zusammenhängende Feldzustände, die entstehen und vergehen. Und genau davon sprechen auch Avogadros Originalhypothese (1811) und die Bose/ Einstein- Kondensation (1924)...

    Vielleicht sind die Leser und die Redaktion in diesem Zusammenhang an einer etwas ausführlicheren, reich illustrierten Darstellung des Quantenrätsels und an einer Buchbesprechung interessiert. Eine umfassende Darstellung findet sich in meinem Buch "Quantum Top Secret - Die Lösung des Quantenrätsels. Metamorphose eines Weltbildes".
  • Kompliment mit Klage

    03.11.2008, Jürgen Nakott
    Lieber Herr Dr. Breuer,

    Sie sind schuld. Sie und Ihr Team.

    Da hatte ich mir doch für das Wochenende vorgenommen, mindestens 250 Seiten von Tellkamps “Turm” zu lesen, und dann habe ich mich immer wieder in Ihrer Jubiläumsausgabe festgefressen. Ein tolles Heft, von dem ich zwar nicht alles, aber sehr viel von A bis Z gelesen habe. Ein Kompendium der aktuellen Fragen in der Wissenschaft, auf das ich in den kommenden Monaten sicher immer mal wieder zurückgreifen werde.

    Gratulation an Redaktion und Autoren.
  • Das Leben verschönert

    03.11.2008, Manfred Görner, Eschweiler bei Aachen
    Sehr geehrter Herr Richard Zinken (der Chefredakteur des Spektrum-Verlags und der Online-Zeitung spektrumdirekt, Anm.d.Red.), sehr aufschlussreich, Sie in Ihrer Arbeitsumgebung sehen zu dürfen, ebenfalls all die anderen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, die auf dem Foto und im Film vorgestellt werden. Einen Morgen ohne spektrumdirekt online? Unvorstellbar, meine ich. Deshalb hier mein allerherzlichster Dank für die hervorragende Präsentation.

    Ja, was soll man mehr sagen?

    Einfach nur: "Ihr Klasse- Menschen verschönert uns draußen das Leben, zeigt uns, unseren Herrgott, die Schöpfung, jeden Tag wieder von Neuem zu bewundern." Noch viel Kraft auch in den nächsten Jahren, nein, Jahrzehnten, im Dienste unserer Bevölkerung hier auf dieser wunderschönen Erde.
  • Begeisterung!

    03.11.2008, Carlos Giani, Klosterneuburg bei Wien
    In einer westlichen Welt, die immer mehr von Unterhaltungs- und Zerstreungswahn gekennzeichnet ist, und wo der Job leider zu oft als notwendiges Übel (Mittel zum Geld) betrachtet wird, ist es erfrischend und motivierend, von Menschen zu hören, die ihre Arbeit sehr mögen, ja sogar hoch loben.

    Danke im Namen aller Wissenschafts-Laien, die trotz allem mit Zuversicht in die Zukunft blicken, und die gelernt haben, wie wichtig es ist, sich mit seiner Arbeit zu identifizieren und "den Weg als Ziel" zu erkennen.

    Weiter so und viel, viel Erfolg.
  • Ist Altern wünschenswert?

    02.11.2008, Stefan Orthwein
    Die Beschäftigung mit dem Altern kann aus unterschiedlichen Haltungen heraus erfolgen: Dem Wunsch nach Akzeptanz, oder dem Wunsch nach Überwindung. In dem Artikel wird eine Haltung der Akzeptanz vertreten.


    Wer diese Haltung teilt, dem braucht man sie natürlich nicht zu begründen. Für alle anderen jedoch hätte ich mir eine etwas schlüssigere Darlegung gewünscht, als den bekannten Spruch mit "Leben zu den Jahren, nicht Jahre zum Leben hinzufügen", so, als würde das eine das andere ausschließen. Und als wäre Letzteres nicht von den meisten gewünscht, denen Ersteres gelingt. Eine erhöhte Lebensqualität geht schließlich meist auch mit dem Wunsch einher, sie länger genießen zu dürfen.
    Ob jemand 20-jährig, 100-jährig oder gar nicht sterben will, ist von seiner Persönlichkeit und von seinen Lebensumständen abhängig.


    Insofern illustriert das Beispiel des Amfortas nichts weiter, als dass es Situationen geben mag, in denen jemand keinen anderen Ausweg aus seinem Leiden sieht als den Tod. Allerdings liegt Amfortas Problem darin, sterben zu wollen, aber unrealistischerweise nicht sterben zu können (und nicht etwa, nicht sterben zu dürfen).
    Das Beispiel halte ich daher im Zusammenhang mit dem Artikel für nicht besonders sinnvoll, denn:
    Die Frage des Sterbenwollens kann nur individuell beantwortet werden, und das Problem mit dem Sterbenkönnen hat die Menschheit schließlich bereits seit Längerem gelöst.
    Offen bleibt damit einzig die Frage des Sterbendürfens, die einer gesellschaftlichen Antwort bedarf. Auf diese Frage jedoch geht der Artikel gar nicht ein.


    Dass das Altern einen fundamentalen Einfluss auf unser Leben (und wohl auch auf unseren Umgang mit der Umwelt) hat, ist nachvollziehbar. Dass daraus eine Bedeutung im positiven Sinne ableitbar wäre, ergibt sich aus dem Folgenden jedoch leider nicht:
    Ob das Leben Sinn und Würze durch seine Endlichkeit erhält, das weiß ich nicht, da fehlt mir zum einen der Vergleich. Und zum anderen ist Sinn ein sehr weiter Begriff, den jeder nach seinem eigenen Verständnis füllt.
    Und durch die Ungewissheit der Todeszeit? Das könnte ich nachvollziehen. Eine bereits jetzt auf den Tag oder das Jahr, selbst das Jahrzehnt, bekannte Todeszeit erschiene wohl vielen Menschen wie ein Todesurteil.
    Eben eine solche Festlegung der Todeszeit auf ein bestimmtes Zeitintervall wird allerdings auch durch das Altern erzeugt:
    Ein alternder Mensch steht immer vor der Grenze seiner maximal möglichen Lebenszeit, seine Todeszeit ist damit innerhalb eines (immer kleiner werdenden) Zeitintervalles festgelegt.
    Auch ein nichtalternder Mensch wäre natürlich sterblich und hätte daher eine begrenzte Lebenszeit. Doch wäre diese Grenze nicht von vorneherein festgelegt. Die Ungewissheit der Todeszeit und die dadurch gewonnene "Würze" wäre demnach sogar größer.


    Der Autor lässt seine Meinung durchblicken, dass das Altern und die durch das Altern verursachte Sterblichkeit möglicherweise sinnvoll seien. Das mag unter bestimmten Gesichtspunkten betrachtet auch so sein. Aus den Anmerkungen im Artikel ergibt sich dies jedoch nicht.


    Die Suche nach dem Jungbrunnen ist in einer überalterten Gesellschaft, abgesehen von einer Erhöhung der individuellen Lebensqualität, sicher ein sinnvolles Vorhaben. Zwar wird man dabei wohl nicht den einen Schalter finden, der aus allen Menschen biologisch 20-Jährige macht. Aber bereits die Nebenprodukte dieses ambitionierten Vorhabens dürften viele Menschen angenehmer und gesünder altern lassen, und so mit der Qualität auch die Quantität der Lebensjahre erhöhen. Und genau diese Kombination möchte doch offenbar auch der Autor, entgegen seinem bereits eingangs erwähnten Spruch, erreichen.
  • Was heißt "mütterlicherseits weitergegeben"?

    31.10.2008, Georg Middelberg
    Sehr geehrte Damen und Herren,

    in Genetik bin ich leider Laie, aber nach meinem Verständnis bedeutet die Aussage, dass die mtDNA nur mütterlicherseits weitergegeben wird, dass Ötzi dieses Herkunftsmerkmal ohnehin nicht weitergeben konnte. Dementsprechend könnte aus dem Fehlen seines mtDNA-Typs in der Bevölkerung nur geschlossen werden, dass es in der Nachkommenschaft seiner Mutter mindestens eine Generation ohne weibliche Mitglieder gegeben haben muss. Das kann z.B. so aussehen, dass Ötzi keine Schwester hatte, oder dass alle seine Schwestern keine Töchter hatten.
    Liege ich mit diesem Verständnis richtig? Falls nicht, würde ich mich sehr über eine Erklärung freuen.

    Mit freundlichen Grüßen
    Georg Middelberg
    Stellungnahme der Redaktion

    Sehr geehrter Herr Middelberg,



    Sie liegen vollkommen richtig. In der genetischen Untersuchung des mitochondrialen Genoms von "Ötzi" ging es nicht um seine unmittelbaren Nachkommen, sondern lediglich um seine Stammbaumlinie. Aus der Tatsache, dass die Haplotypvariante, zu der Ötzis mtDNA zählt, im Erbgut heute lebender Europäer nicht mehr nachweisbar ist, lässt sich schließen, dass der komplette Familienzweig irgendwann ausgestorben sein muss.



    Herzliche Grüße



    Andreas Jahn

    Redaktion "spektrumdirekt"

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