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4. Etappe: Weinverkostung in Ambalavao

Ambalavao
Vom tief in einem Tal gelegenen Ranomafana schrauben wir uns schließlich wieder hinauf auf die Hochebene Zentralmadagaskars. Die Bäume verschwinden allmählich, und erneut säumen Reisfelder und kleine Siedlungen die Straße. Oft müssen wir anhalten, um Zebuherden passieren zu lassen, die von zwei oder drei Hirtenjungen nordwärts zum großen Zebumarkt in Ambositra getrieben werden. Bis zu einem Monat sind die Männer vom Stamm der Bara aus dem Süden, wo die meisten Rinder gezüchtet werden, unterwegs. Dabei lauern auch Viehdiebe auf dem Weg – Zebus sind eine der härtesten Währungen in Madagaskar – die nachts Rinder entführen und zu ihrem Dorf zu treiben versuchen.

Weinanbau | Wohl nur sehr eingefleischte Experten kennen madagassischen Wein.
Beim Stamm der Bara gehört es sogar zum guten Ton für junge Männer sich im Rinderklau zu bewähren. Die zahlreichen Herden auf der Straße haben einen unübersehbaren Effekt: Dung allenthalben auf dem Asphalt und dazu schlangenförmige Linien vom Urin, den die Zebubullen im Laufen rieseln lassen.

Am späten Nachmittag erreichen wir Ambalavao, einen kleinen, gepflegten Ort, der für zwei Dinge bekannt ist. Zum Einen wird in Madagaskar einzigartig – bedingt durch die französische Kolonialgeschichte – Weinbau betrieben. Zum anderen wird hier das berühmte Antaimoro-Papier gefertigt: Es wird aus der Rinde des Avoha-Baumes hergestellt, nach einer aus Arabien stammenden Prozedur. In einem Hinterhof kann ich die langwierige Herstellung vom eingekochten Rindensud bis zum fertigen Papier mitverfolgen. Zum Dank kaufe ich einige der Bögen, die kunstvoll mit getrockneten, in die Papiermasse eingearbeiteten Blumen verziert sind.

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