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Astronomie und Malerei: Das Universum des Adam Elsheimer

Die Nachricht von der Erfindung des Fernrohrs verbreitete sich schnell in ganz Europa. Dennoch blieb die Verbreitung dieser neuen, für die Astronomie aber so bedeutenden optischen Hilfsmittel erst einmal sehr gering.
Als Galileo Galilei von der neuen Erfindung hörte, machte er sich selbst daran, ein Fernrohr im Eigenbau zu entwerfen. Ab dem Sommer 1609 standen ihm drei stark vergrößernde Teleskope zur Verfügung, mit denen er spätestens ab dem Herbst 1609 den Nachthimmel beobachtete.

Aber auch Zeitgenossen Galileis bedienten sich vermutlich dieses faszinierenden neuen Werkzeugs. So zeigt ein im Jahr 1609 bereits vollendetes, 30 mal 41 Zentimeter großes Gemälde von Adam Elsheimer (1578-1610) mit dem Titel „Flucht nach Ägypten“ aus der Alten Pinakothek in München eine realistische Himmelsdarstellung, die der Maler nur mit Hilfe eines Teleskops bekommen haben kann. In der aktuellen Ausgabe der Zeitschrift ASTRONOMIE HEUTE beschreibt Gerhard Hartl, Leiter der Abteilung Astronomie im Deutschen Museum in München, warum er glaubt, dass der Maler bereits Zugang zu einem der wenigen Fernrohre gehabt haben muss.

Vor allem die Darstellung der Milchstrasse mit über 1200 einzeln gemalten Sternen sowie Einzelheiten auf der Mondoberfläche, die nur in einem Teleskop sichtbar sind, waren hierbei die stärksten Indizienbeweise für die Vermutung Hartls. Aber auch der mit einem Planetariumsprogramm durchgeführte Vergleich mit dem Sommersternhimmels des Jahres 1609 brachte Gewissheit: Die auf Elsheimers Bild festgehaltene Nachtstimmung entspricht der des 16. Juni 1609. Adam Elsheimer hielt in diesem Bild also schon vor dem Erscheinen der ersten Schriften Galileo Galileis im Jahre 1610 erste Eindrücke vom Nachthimmel durch ein Teleskop fest.

Abdruck honorarfrei bei Quellenangabe: astronomie heute, 3/2007
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