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Augsburger Puppenkiste auf madagassisch

Fossa
Unser Forschungscamp im Wald zieht nicht nur Biologen und Touristen an, sondern auch die örtlichen Ureinwohner: Lemuren, Eulen, Schweißbienchen und Fossas. Besonders einige Exemplare der letzteren Art haben sich – unbeabsichtigt – zu treuen Dauercampern entwickelt. Angelockt durch unser kostbares Trink- und Duschwasser und unvermeidbare Essensabfälle aus der Küche streunen die braunfelligen Räuber um die Hütten und Arbeitsräume; die Scheu vor den Menschen geht dabei immer mehr verloren.

Essensgast | Dieser Schwanz gehört zur Fossa – Magaskars größtem Raubtier. Hier bevorzugt sie aber Fastfood: die Essensreste der Campbewohner.
Papayaschalen, angebrannte Reisreste, Eierschalen und leere Kondensmilchdosen werden in Bastkörben für kurze Zeit in einer Holzkiste neben der Küche ausgelagert und alsbald in einer abseits gelegenen Müllgrube versenkt. Allerdings hat eine der Fossas das aromatische Zwischenlager in ihre tägliche Wanderroute – die bei den Tieren durchaus einige Quadratkilometer betragen kann – integriert und stöbert immer wieder genüsslich in den Essensresten. Die Gier geht dabei so weit, dass der Holzdeckel der Kiste regelrecht zernagt und aus den Angeln gehoben wird.

Beobachter | Weniger begeistert als die Wissenschaftler zeigen sich die Sifakas vom Essensgast: Aus sicherer Distanz beobachten die Lemuren ihren Fressfeind.
Neulich verschwand der Eierdieb gleich ganz in der Box und ließ sich auch nicht stören, als sich eine illustre Gemeinde aus Forschern und Sifakas um die Szene versammelte. Während die Biologen Fotos machten und sich über die Seelenruhe des größten madagassischen Raubtiers in der Kiste wunderten, bedachten die Sifakas ihren gefürchteten Fressfeind aus den sicheren Kronen der umstehenden Bäume mit dem hektischen Alarmruf, der ihnen ihren lautmalerischen Namen beschert hat: "Chi-fak…chi-fak…".

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