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Astronomie : 5000 Augen für die Dunkle Energie

Mit einem ausgeklügelten Instrument wollen Forscher die Vergangenheit des Weltalls rekonstruieren. Dazu können sie bis zu 5000 Galaxien auf einmal im Blick behalten.
Brennebende des DESI-Teleskops

Dark Energy Spectroscopic Instrument

Wenn das Dark Energy Spectroscopic Instrument (DESI) in der zweiten Jahreshälfte 2020 seinen Betrieb aufnimmt, soll es Fortschritte in einer der großen Fragen der Astronomie bringen: Wie schnell hat sich das All seit dem Urknall vor 13,8 Milliarden ausgedehnt? Die Frage interessiert Wissenschaftler brennend, da sie das Wesen der rätselhaften Dunklen Energie aufklären könnte. Diese soll seit rund sieben Milliarden Jahren dafür sorgen, dass der Kosmos immer schneller expandiert.

DESI wird fünf Jahre lang den Nachthimmel über Arizona beobachten. Von dutzenden Millionen Galaxien soll das Teleskop die Rotverschiebung erfassen, über die sich das jeweilige Alter und damit ihre Position auf einer 3-D-Karte des Kosmos ermitteln lässt. So kann man das Universum in zeitliche Zwiebelschalen unterteilen, durch deren Vergleich Forscher rekonstruieren können, wie sich die Strukturen seit dem Urknall entwickelt haben.

Um diesem Ziel gerecht zu werden, haben sich die Wissenschaftler für DESI ein besonderes Design ausgedacht: Die Brennpunktebene des Vier-Meter-Teleskops besteht aus 5000 Lichtleiterkabel, deren acht Millimeter breite Köpfe sich mit winzigen Motoren präzise und automatisiert ausrichten lassen. So kann das Instrument bis zu 5000 Galaxien gleichzeitig anvisieren. DESI lässt sich damit auch deutlich komfortabler bedienen als seine Vorgänger: Beim BOSS-Projekt (Baryon Oscillation Spectroscopic Survey) mussten Wissenschaftler beispielsweise noch 1000 Lichtleiterkabel per Hand umstecken, um deren Ausrichtung zu verändern.

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