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Verhalten: Alles im Fluss

Weil Königspinguine keine Nester bauen, kommt leicht Bewegung in die Brutkolonie. Das führt zu einer Dynamik, die Physiker nicht nur optisch an eine Flüssigkeit erinnert.
Jeder Punkt ein Pinguin

Jeder Punkt ein Pinguin

Wie Atome in einer auf zwei Dimensionen beschränkten Flüssigkeit verhalten sich die Königspinguine in ihrer tausende Individuen umfassenden Brutkolonie. Zwar achtet jedes Tier nur darauf, dass ihm der Nachbar nicht noch näher auf die Pelle rückt. Doch in der Kolonie als ganzer entsteht dadurch eine Form der (Un-)Ordnung, die »einen idealen Kompromiss zwischen hoher Dichte und hoher Flexibilität bei der Reaktion auf äußere Störungen« darzustellen scheint, wie Forscher um Richard Gerum von der Universität Erlangen-Nürnberg in einem Beitrag in »Journal of Physics D« schreiben.

Um die Bewegungen der Tiere nachverfolgen und analysieren zu können, haben sie Bilder herangezogen, die Helikopter über Jahre hinweg von den Kolonien auf den Crozet-Inseln und dem Kerguelen-Archipel geschossen haben, und die Position der einzelnen Tiere mit roten Punkten markiert. Dann modellierten sie das Verhalten der Tiere mit Hilfe einer radialen Verteilungsfunktion, die üblicherweise dazu verwendet wird, die Packungsdichte von Atomen in Gasen oder Flüssigkeiten zu beschreiben. Die Kolonie verhielt sich wie eine Ansammlung von Atomen, die sich durch Wärme angetrieben bewegen, sich unterhalb einer bestimmten Distanz voneinander abstoßen und gleichzeitig voneinander angezogen werden. Bei der Bildung der Kolonie rücken die Pinguine immer weiter zusammen, bis das Ganze schließlich ähnlich wie eine abkühlende Glasschmelze immer mehr erstarrt – und die Kolonie eine zwar flexible, aber dennoch stabile Form annimmt.

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