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Altes Ägypten: Widderköpfe für Ramses

Auch lange nach seinem Tod verehrten die alten Ägypter den berühmten Pharao Ramses II. In der Kultstätte Abydos opferte man dem König mumifizierte Widderköpfe. Hunderte davon.
Mumifizierte Widderköpfe in Abydos.

Schädel um Schädel

In Abydos, der wichtigsten altägyptischen Kultstätte für Osiris, haben Archäologen mehr als 2000 Widderköpfe nebst anderen Tiermumien entdeckt. Die mumifizierten Schädel fanden sich im Totentempel von Pharao Ramses II., der im 13. Jahrhundert v. Chr. über das Land am Nil herrschte. Wie das Ministerium für Altertümer und Tourismus in Kairo berichtete, legten ägyptische und amerikanische Fachleute der New York University die Widderschädel frei und datierten sie in ptolemäische Zeit, also ins 3. bis 1. Jahrhundert v. Chr. und damit in eine Phase gut 1000 Jahre nach Ramses II. Offenbar war der berühmte König lange nach seinem Tod noch kultisch verehrt worden.

Bei ihren Grabungen in Abydos deckten die Archäologen zudem die Überreste eines großen Baus aus der 6. Dynastie auf – aus der Zeit von 2347 bis 2216 v. Chr. Die Funktion des Gebäudes, dessen Mauern ungefähr fünf Meter dick waren, haben die Forschenden noch nicht entschlüsselt.

Die Widderköpfe und Tiermumien – darunter Schafe, Hunde, Wildziegen, Rinder, Gazellen und Erdmännchen – kamen in Lagerräumen des Totentempels von Ramses II. zum Vorschein. Bislang sei ein Kult, bei dem Widderköpfe dargebracht wurden, in Abydos unbekannt gewesen, sagt Grabungsleiter Sameh Iskandar laut einer Pressemitteilung des Ministeriums für Altertümer und Tourismus. Nicht ganz klar ist, ob die Widderköpfe in Reih und Glied geordnet aufgefunden wurden, wie es im Bild zu sehen ist, oder ob die Ausgräber ihre Funde nach der Grabung ausgelegt haben.

Dass Ramses II. noch in der Zeit der griechischen Pharaonen kultisch verehrt wurde, überrascht nicht. Der König der 19. Dynastie regierte nicht nur vergleichsweise lange, rund 66 Jahre, sondern ließ auch zahlreiche große Tempelbauten errichten – am bekanntesten sind wohl die Anlagen von Abu Simbel. Ebenso handelte er einen Friedensvertrag mit dem Hetihterreich aus. Das Abkommen gilt als das älteste seiner Art.

In Abydos am Westufer des Nils errichteten die alten Ägypter über mehr als drei Jahrtausende hinweg Monumente. Zwischen 3000 und 2700 v. Chr. ließen die Könige der 1. und 2. Dynastie dort ihre Gräber anlegen. Danach entwickelte sich Abydos zum Hauptheiligtum des Totengottes Osiris. Pharaonen des Neuen Reichs (1550–1070 v. Chr.) ließen Totentempel erbauen, von denen die Bauten von Sethos I. und seinem Sohn Ramses II. gut erhalten sind.

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