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Oberlausitz: Archäologen bergen 16 Kilogramm schweren Hortfund aus der Bronzezeit

In der Oberlausitz sind Fachleute auf einen beachtlichen Hortfund gestoßen: Sie entdeckten 310 Sicheln, Beile und Barren aus Bronze, die vor fast 3000 Jahren verborgen worden waren.
Eine Person mit weißen Handschuhen zeigt auf eine Sammlung alter Bronzeobjekte, die auf einem dunklen Tuch ausgebreitet sind. Zu den Artefakten gehören ein Schwert, Ringe und verschiedene Werkzeuge. Die Szene deutet auf eine archäologische Untersuchung oder Präsentation hin.

Depot der Lausitzer Kultur

Die Fundgeschichte reicht 125 Jahre zurück, aber die Fundstücke selbst haben Archäologen und ehrenamtliche Sondengänger erst vor zwei Jahren freigelegt – und nun einen der größten Hortfunde Sachsens vorgestellt: Es handelt sich um 310 Bronzeartefakte, insgesamt 16 Kilogramm schwer und fast 3000 Jahre alt. Fachleute des Landesamts für Archäologie Sachsen gruben die Objekte in Klein Neundorf bei Görlitz aus, wie die Behörde in einer Pressemitteilung berichtet. Die Sicheln, Beile, Schmuckstücke und Metallbarren waren dort im 9. Jahrhundert v. Chr., in der Endphase der Bronzezeit, als Metallhort in einer Grube deponiert worden.

Auf die Spur führte ein Altfund. Im Jahr 1900 hatten Kinder auf einem Acker in Klein Neundorf Bronzedolche aufgelesen. Einen davon bewahren noch heute die Görlitzer Sammlungen für Geschichte und Kultur auf, deren Direktor Jasper von Richthofen die Fundstelle mithilfe alter Dokumente ausfindig gemacht hat. Bei der Ausgrabung zeigte sich zwar, dass der Hortfund nicht mehr ganz intakt war – beim Pflügen war ein Drittel der Stücke aus der Grube gerissen worden –, doch der Rest lag noch unberührt im Boden. Um die Deponierung feinsäuberlich ausgraben zu können, bargen die Forscher den Hortfund im Block; sie gruben ihn also samt dem umgebenden Boden aus und schälen ihn seither im Labor aus der Erde.

In dem Depot entdeckten die Archäologen ein einziges Schwert, das bereits zerbrochen war, als die Geräte und Schmuckteile im Boden verborgen wurden. Von der Form und Machart her könne es einst aus dem süddeutschen Raum in die Region gelangt sein.

In der späten Bronzezeit lebten im Fundgebiet Menschen, die Fachleute der Lausitzer Kultur zusprechen. Damals waren in Mitteleuropa auffällig oft Metallgegenstände in Gewässern versenkt oder im Boden vergraben worden. Die Gründe sind nicht gesichert, womöglich wollte man in Krisenzeiten das wertvolle Metall vor Diebstahl schützen. Weil die Sitte aber derart verbreitet war, gehen Fachleute meist davon aus, dass die Bronzeobjekte als Gaben an Götter, Geister oder andere als übernatürlich verstandene Gestalten gedacht waren.

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