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Covid-19: Ausbreitung einer Tröpfchenwolke

Wie weit fliegen Aerosolpartikel beim Sprechen? Videoaufnahmen französischer Forscher liefern nun einen Anhaltspunkt.
Nebelwolken nach dem Sprechen

Nebelwolken nach dem Sprechen

Aerosole und Wassertröpfchen gelten als einer der Treiber der Covid-19-Pandemie: Menschen stoßen die winzigen Schwebeteilchen beim Atmen, Sprechen oder Singen aus. Diese können sich daraufhin in der Luft ausbreiten und dort für längere Zeit überdauern. Regelmäßiges Lüften und Schutzmasken gelten daher als wirksame Maßnahmen, um einer Infektion mit dem Coronavirus vorzubeugen.

Biochemiker um Manouk Abkarian von der Université Montpellier haben nun auf sehr plastische Art nachvollzogen, wie unser Sprechen Kleinstteilchen im Raum verbreiten kann. Die Forscher setzten dazu einen Probanden vor eine Leinwand und ließen ihn verschiedene Sätze aufsagen, wobei sie ihn mit einer Nebelmaschine einräucherten. Mit einem aufgefächerten Laserstrahl und einer Hochgeschwindigkeitskamera konnte das Team anschließend nachvollziehen, wie stark bestimmte Wörter die Nebeltröpfchen durch den Raum schleuderten.

In dem hier gezeigten Bild ist die Nebelwolke jeweils nach verschiedenen Sätzen zu sehen. Einerseits als Schwarz-Weiß-Bild, andererseits in einer farbigen Darstellung, in der man die Geschwindigkeit der einzelnen Partikel erkennen kann: Gelbe Bereiche der Wolke sind schnell unterwegs, dunkelblaue stehen hingegen im Raum.

Die Form einer Nebelwolke erlaube Rückschlüsse darauf, welchen Satz der Proband kurz zuvor gesprochen hatte, schreiben die Forscher in ihrem Fachaufsatz im Magazin »PNAS«. Der Satz »Peter Piper picked a peck« führte beispielsweise wegen der vielen stoßartigen P-Laute zu einer trichterförmigen Stoßfront, die einen kleinen Teil der Tröpfchen mehr als zwei Meter weit katapultierte. Sätze ohne explosive Konsonanten führten hingegen zu Wolken, deren Bestandteile oft nur einen Meter weit kamen. Beim bloßen Atmen gelangten die Nebeltröpfchen bloß 40 Zentimeter weit.

Die Forscher wiesen mit ihrer Technik allerdings nicht direkt Speicheltröpfchen nach, sondern nur die des Nebels, was die Aussagekraft der Studie einschränkt. Dennoch unterstreicht das Ergebnis aus ihrer Sicht, dass anderthalb oder auch zwei Meter Sicherheitsabstand in bestimmten Situationen zu wenig sein könnten. Das gelte insbesondere in geschlossenen Räumen, in denen kein Luftstrom Schwebeteilchen zügig abtransportiert.

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