Zusammen durch die Jahrmillionen

Eingeschlossen in einem Harztropfen überdauerte etwas die letzten zwanzig Millionen Jahre unbeschadet, das gleich mehrere Fragen der Wissenschaft zu beantworten vermag: Eine Biene, auf deren Rücken Pollen einer Orchidee klebt.

Der spektakuläre Fund gibt zum einen fossile Einblicke in die Beziehungen zwischen Pflanzen und ihren Bestäubern im Miozän vor 15 bis 20 Millionen Jahren. Schon damals waren Orchideen offenbar meisterhaft an ihre sechsbeinigen Besucher angepasst: Die im Bernstein eingeschlossene, mittlerweile ausgestorbene Bienenart Problebeia dominicana wurde beim Blütenbesuch von der – ebenfalls ausgestorbenen – Orchidee Meliorchis caribea am Rücken mit Pollen beladen. Zum anderen konnten die Forscher mit Hilfe der konservierten Pollen einen Stammbaum der Pflanzenfamilie erstellen. Demnach entstanden die Orchideen bereits vor 76 bis 84 Millionen Jahren und damit wesentlich früher als bislang angenommen. Untersucht wurde der in der Dominikanischen Republik gefundene Bernstein von einem Team um Santiago Ramírez von der Harvard-Universität in Cambridge.