Bilder der Woche: Geschmückt mit Hundezähnen

An der Wurzel gelocht
Nicht nur eine Portion Schweinerippchen, sondern auch aufwändig hergestellter Schmuck aus rund 100 Tierzähnen gaben die Hinterbliebenen einer Frau aus der Jungsteinzeit mit ins Grab. Diese zwei Eckzähne verraten, dass ursprünglich sogar noch Wertvolleres im Grab lag: Die grünen Verfärbungen auf den durchbohrten Zähnen stammen vermutlich von einem Objekt aus Bronze oder Kupfer, das jedoch bei den archäologischen Untersuchungen unweit von Müscheln am Geiseltalsee in Sachsen-Anhalt nicht gefunden wurde.
Wie das Landesamt für Denkmalpflege und Archäologie Sachsen-Anhalt in seiner Rubrik »Fund des Monats« berichtet, tauchten im Grab insgesamt 93 Tierzähne auf, allesamt sauber durchlocht. Sie waren ursprünglich wohl auf einem Stoff festgenäht und dürften damit als Kopf- oder Halsschmuck zur Kleidung der Frau gehört haben, erläutern die Archäologen. Dass so viele lange, gebogene Eckzähne, die wahrscheinlich von Hunden stammen, verwendet wurden, zeigt nach Meinung der Fachleute, wie viel Aufwand die Menschen betrieben haben, wenn sie derart komplexe Schmuckgegenstände herstellten.
Das Grab der Frau datieren die Fachleute auf ein Alter von 4800 bis 4100 Jahren. Die Art der Bestattung, ein Hügelgrab mit einem Durchmesser von rund fünf Metern, lässt darauf schließen, dass die Tote zur Schnurkeramikkultur gehörte und damit in eine Epoche am Ende der Jungsteinzeit, als die neuen Werkstoffe Kupfer und Bronze immer mehr Verbreitung fanden. Die bäuerliche Kultur der Schnurkeramiker war im 5. Jahrtausend v. Chr. in weiten Teilen des heutigen Deutschlands verbreitet. Sie wird mit der Einwanderung von Sprechern indoeuropäischer Sprachen aus dem Osten in Verbindung gebracht.
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