Vulkanausbruch: Bis in die Stratosphäre
Ausbruch des Raikoke
Gemessen an seinen hyperaktiven Nachbarbergen bricht der Vulkan Raikoke auf den Kurilen, einer entlegenen Inselkette zwischen Nordjapan und der russischen Halbinsel Kamtschatka, relativ selten aus. Aber wenn, dann richtig. Morgens um 4 Uhr Ortszeit am 22. Juni 2019 explodierte nach fast 100-jähriger Pause der Krater des Berges und schleuderte eine Aschewolke bis zu 17 Kilometer hoch, bevor ihre Dichte jene der Luft erreichte und sie sich abflachte und schirmartig seitlich ausbreitete. Der helle Ring um den »Stamm« der Wolke besteht aus Wasserdampf, der es wohl nur in etwa elf Kilometer Höhe schaffte, bis zur Obergrenze der Troposphäre. Wie Satellitendaten zeigen, stieg jedoch die Aschewolke hoch genug, um die Stratosphäre zu erreichen. Dort werden Gase und Partikel nicht mehr so schnell aus der Luft gewaschen, so dass sie viel länger wirksam sind: Zum einen sind die feinen Partikel aus vulkanischem Glas eine erhebliche Gefahr für Flugzeuge, zum anderen stieß der Vulkan viel Schwefeldioxid aus. Das bildet in der Stratosphäre Schwefelaerosole, die für eine Weile Sonnenlicht zurückstrahlen und so die Erde kühlen. Allerdings ist die Eruption des Raikoke nicht groß genug, um das Klima deutlich zu beeinflussen, wie es 1991 der Pinatubo tat.
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