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Gaslecks: Methan-Strudel in der Ostsee

Die Welt rätselt, wer drei Gasleitungen in der Ostsee zerstörte - und warum. Derweil blubbern enorme Mengen Methan an die Meeresoberfläche. Eine Gefahr für Schiffe und Klima.
Sprudelndes Gas erzeugt einen Schaumfleck im Meer.

Gasaustritt in der Ostsee

Luftaufnahmen der südlichen Ostsee nahe Bornholm zeigen einen riesigen Fleck aus an die Oberfläche blubberndem Gas – es ist Methan, das seit Montag aus einem großen Leck in einer der Nord-Stream-Pipelines austritt. Die genaue Ursache ist bisher ungeklärt, allerdings deuten verräterische seismische Signale, aufgefangen von Messstationen in der Region, auf starke Explosionen nahe den Rohrleitungen hin.

Die meisten Fachleute und Regierungen gehen deswegen von Sabotage aus, doch durch wen und warum, darüber gibt es bisher nur Spekulationen. Aber egal wer es war, für das Resultat macht es keinen Unterschied. Drei der vier Leitungen von Nord Stream sind unbrauchbar, und es treten große Mengen Gas aus – und das wohl noch mehrere Tage lang. Immerhin hat das Methan nicht Feuer gefangen, wie es bei einem ähnlichen Gasaustritt vor Mexiko 2021 geschah.

Die Gasaustritte sind eine erhebliche Gefahr für Wasserfahrzeuge in einem der am stärksten befahrenen Seegebiete der Welt. Die Gasblasen verringern die Dichte des Meerwassers und damit den Auftrieb, so dass ein Schiff, das in den Gasstrom gerät, wie ein Fahrstuhl gen Meeresgrund sacken könnte. Nicht einmal Schwimmwesten könnten die Besatzung dann retten – denn auch deren Auftrieb wäre weg.

Außerdem haben die immensen Mengen Methan, die aus den Pipelines austreten, erhebliche Konsequenzen für das Klima. Anhand der technischen Daten der Pipelines rechnete Constantin Zerger von der Deutschen Umwelthilfe auf Twitter vor, dass theoretisch bis zu 28,5 Millionen Tonnen CO2-Äquivalent des Treibhausgases in die Atmosphäre gelangen könnten. Das wären knapp vier Prozent der jährlichen Emissionen Deutschlands.

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