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Erdbeobachtung: Das Watt aus dem Weltall

Der Anfang November 2025 gestartete europäische Satellit Sentinel-1D soll mit seiner Radarantenne die Erde mit noch höherer Auflösung abbilden. Die ersten Aufnahmen zeigen die deutsche Nordseeküste.
Satellitenbild einer Küstenregion mit dem Flussdelta der Elbe, die in ein tiefblaues Meer mündet. Die linke Bildhälfte zeigt das Meer mit verzweigten Wasserwegen, während die rechte Bildhälfte landwirtschaftlich genutzte Flächen in verschiedenen Brauntönen darstellt. Die Karte hebt die Kontraste zwischen Wasser und Land hervor und zeigt die natürliche Geografie der Region.

Matsch in hübsch

Im Wattenmeer der deutschen Nordseeküste ist der Übergang zwischen Land und Meer oft fließend. Doch in diesem Bild könnte der Unterschied zwischen den beiden kaum klarer sein. Die fraktal verästelten Priele und vom fließenden Wasser geformten Schlickbänke der Elbmündung bilden einen deutlichen Kontrast zu den klaren Kanten der Felder und Straßen an Land. Das eindrucksvolle Bild ist eine der ersten hochaufgelösten Aufnahmen des neuen Erdbeobachtungssatelliten Sentinel-1D, der am 4. November 2025 an Bord einer Ariane-6 von Europas Weltraumbahnhof in Kourou abhob. Der Satellit trägt eine Radarantenne, deren Daten dank der Bahnbewegung des Satelliten zu einer virtuellen, weit größeren Antenne mit deutlich höherer Auflösung zusammengefasst werden können.

Die Farben in der Abbildung entsprechen nicht den wahren Farben im sichtbaren Licht, sondern geben die unterschiedliche Polarisation der zurückkehrenden Radiowellen wieder. So kann zum Beispiel die Wellenform an der Wasseroberfläche die Konturen des Meeresbodens darunter verraten. Darüber hinaus sieht man einige sehr helle Radarreflexionen, erkennbar an den kreuzförmigen Beugungsspitzen. Sie stammen von Metallobjekten, die Radar gut reflektieren. Einige Schiffe tragen außerdem einen oder zwei Radarreflektoren, um besser sichtbar zu sein. Ganz links unten in der Ecke schließlich sieht man die Turbinen des Offshore-Windparks Nordergründe. Weitere veröffentlichte Bilder von Sentinel-1D zeigen neben Norddeutschland auch die Südspitze Südamerikas sowie Teile der Westantarktis. Er ist der vierte Radarsatellit im Sentinel-Erdbeobachtungsprogramm.

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