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Dem Müll auf der Spur
Dem Müll auf der Spur

© SEA/David M. Lawrence (Ausschnitt)
© SEA/Roman Shor (Ausschnitt)
Auf großer Fahrt zu den Müllstrudeln | Seit den 1970er Jahren bietet die Sea Education Association (SEA) Studenten die Möglichkeit, mit Forschungsschiffen wie der SSV Corvith Cramer für mehrere Wochen auf große Fahrt zu gehen und praktische Erfahrungen in Meeresforschung zu sammeln. Ein Resultat der Reisen ist die regelmäßige Erhebung der Plastikmüllmengen in den Ozeanen, die seit inzwischen einem Vierteljahrhundert läuft. Während der Müllstrudel des Pazifiks schon lange gut untersucht und dokumentiert ist, wurde das Problem im Atlantik weniger beachtet.
Nun präsentieren Wissenschaftler die Ergebnisse aus 22 Jahren intensiver Beobachtung:
Law, K.L. et al.: Plastic Accumulation in the North Atlantic Subtropical Gyre. In: Science 10.1126/science.1192321, 2010.
Law, K.L. et al.: Plastic Accumulation in the North Atlantic Subtropical Gyre. In: Science 10.1126/science.1192321, 2010.
© SEA/David M. Lawrence (Ausschnitt)
Auf dem falschen Weg | Mit Sicherheit im falschen Element: Ein Wanderschuh schwimmt im Meer. Müll solcher Größenordnung kann Fischen und anderen Meeresbewohnen gefährlich werden, wenn er zum Beispiel zum ungewollten Maulkorb wird, den die Tiere nicht mehr von selbst entfernen können.
© SEA/Skye Moret (Ausschnitt)
Fischzug | Von 1986 bis 2008 zogen die Nachwuchsforscher mehr als 6100 Mal die Planktonnetze durchs Wasser, sammelten so über 64 000 Fundstücke einzeln heraus, untersuchten und katalogisierten sie. Fast 90 Prozent davon sind nur Millimeter groß, und was sie einst waren, ist längst nicht mehr zu erkennen.
© SEA/Giora Proskurowski (Ausschnitt)
Wer schwimmt, bleibt oben | Die winzigen Reste bestehen überwiegend aus Kunststoffen, deren Dichte kleiner ist als die von Wasser - wie Polyethylen (PE) und Polypropylen (PP). Materialien wie PET (Polyethylentherephthalat), PVC (Polyvinylchlorid) oder Polystyrol (PS) finden sich dagegen kaum - sie sinken auf Grund ihrer höheren Dichte, bevor sie den offenen Ozean erreichen.
© SEA/David M. Lawrence (Ausschnitt)
Ungesunder Mageninhalt | Eine Gefahr der Kunststoffpartikel für die Meeresfauna besteht darin, dass die Tiere sie verschlucken. So fanden die Wissenschaftler diese 47 Bröckchen alle im Magen eines Drückerfischs, der ihnen als Insasse eines Plastikeimers ins Netz ging. Abgesehen von Verletzungen können die Partikel auch schädigen, indem sie toxische Stoffe abgeben.
© SEA/David M. Lawrence (Ausschnitt)
Reise mit Ziel | Für Algen und marine Wirbellose bietet der Plastikmüll eine bewegliche Heimstatt - und transportiert so auch manch ungewünschten Neubürger um die Welt. Sofern ihre Reise nicht im subtropischen Wirbel des Nordatlantiks endet, wo sich die Überreste bevorzugt sammeln und Konzentrationen von über einer halben Million Partikel pro Quadratkilometer gemessen wurden. Doch die weltweite Zunahme in der Kunststoffproduktion spiegelt sich in den langjährigen Daten merkwürdigerweise nicht wider.
© SEA/David M. Lawrence (Ausschnitt)
Taxi! | Mit einem Plastikeimer drifteten zwei Drückerfische durch den Ozean - hunderte von Kilometern von ihrem eigentlichen Verbreitungsgebiet entfernt. Während solche Objekte vom Schiff aus bereits mit bloßem Auge zu erkennen sind, bleibt das meiste der gigantischen Müllstrudel in Atlantik wie Pazifik auf den ersten Blick unsichtbar - ihre Bestandteile sind viel zu klein.
© SEA/Skye Moret (Ausschnitt)
Langstreckentouren hinterlassen Spuren | Der Algenbewuchs verändert die Materialeigenschaften des Plastikmülls - ebenso wie das UV-Licht der Sonne, mechanische Beanspruchung, oxidative und hydrolytische Verwitterung: Über Monate werden die Teile dadurch brüchig und immer kleiner. So rutschen sie schließlich auch durch die typische Maschenweite der eingesetzten Planktonnetze. Durch die Besiedlung werden sie zudem schwerer, doch erbrachten Sedimentfallen bei Bermuda keinen nennenswerten Anteil an Kunststoffpartikeln. Das Schicksal abtauchender Reste und ihr Einfluss auf die Tierwelt ist daher noch völlig unbekannt.
© SEA/Giora Proskurowski (Ausschnitt)
Kein Urlaub an Deck | Mit klassischen Planktonnetzen fischten die Jungforscher auf der mehrwöchigen Schiffstour zweimal täglich Tag im westlichen Atlantischen Ozean und in der Karibik. Einblick in das Leben und Arbeit an Bord bietet ein Video zur letzten Fahrt im Sommer 2010.
Gigantische Müllteppiche winziger Plastikpartikel driften durch unsere Weltmeere. In wahrer Hand- und Fleißarbeit untersuchen Studentengruppen seit einem Vierteljahrhundert diese Objekte im westlichen Nordatlantik. Nun veröffentlichte Daten aus den Jahren ergänzen die bisherigen Erkenntnisse aus dem Pazifik.
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