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3I/ATLAS: Der interstellare Besucher ist giftig

Im Schweif des interstellaren Kometen 3I/ATLAS wurden Blausäure und Methanol gefunden, er wäre also sehr giftig, könnte man ihn einatmen.
Ein Komet mit einem leuchtend grünen Kopf und einem langen, bläulichen Schweif zieht durch ein Sternenfeld. Der Hintergrund ist mit zahlreichen kleinen, funkelnden Sternen übersät. Der Komet scheint sich von links unten nach rechts oben zu bewegen. Die Szene vermittelt ein Gefühl von Bewegung und Weite im Weltraum.

Eine giftige Schönheit: interstellarer Komet 3I/ATLAS

Wunderschön anzusehen ist er, der interstellare Besucher 3I/ATLAS, der hier von den Amateurbeobachtern Michael Jäger und Gerald Rhemann von Weißenkirchen in der Wachau (Österreich) am 19. November 2025 im Sternbild Jungfrau fotografiert wurde. Allerdings hat diese kosmische Schönheit einen Haken: Die Gase um den Kern des Kometen enthalten potente Gifte. Mit dem ALMA-Teleskop in Chile wurden dort Blausäure (HCN) und Methanol (CH3OH)nachgewiesen, die beim Einatmen tödlich wirken würden. Doch dafür müsste man sich schon auf dem Kern des Kometen aufhalten und selbst dort würde der »Luftdruck« der Gase einem guten Vakuum entsprechen. Ohne Raumanzug ginge also nichts.

Sehr schön zeigt das Bild die wichtigsten Einzelheiten eines typischen Kometen, den grünlichen Kopf um den Kern, die Koma, den langgezogenen, bläulichen Ionenschweif und eine Andeutung eines kurzen Staubschweifs auf der Position »8 Uhr«. Er erscheint hier als »Gegenschweif«, der scheinbar der Bewegungsrichtung um die Sonne entgegenweist. Dies ist jedoch nur eine Frage der Perspektive, von der Erde aus sehen wir 3I/ATLAS derzeit von »hinten«, von der Sonne aus gesehen weisen beide Schweife vom Tagesgestirn weg.

Tatsächlich ist der Nachweis giftiger Stoffe in den Schweifen von Kometen nicht neu, schon bei der Wiederkehr des Halleyschen Kometen im Jahr 1910 wurde Blausäure nachgewiesen. Das sorgte für Panik, da festgestellt wurde, dass die Erde den Schweif des Kometen passieren würde. Dies nutzten windige Geschäftemacher dazu, den Menschen Gasmasken und andere Schutzmittelchen zu verkaufen. Allerdings war schon damals in der Forschung bekannt, dass ein Kometenschweif in Wirklichkeit ein Hochvakuum einer Qualität ist, die im Jahr 1910 technisch kaum erreichbar war. Somit war die Blausäure vom Halleyschen Kometen in keiner Weise eine Gefahr für die Erde.

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