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Der Schrecken der Urmeere
Der Schrecken der Urmeere

© Katrina Kenny & University of Adelaide (Ausschnitt)
© Katrina Kenny & University of Adelaide (Ausschnitt)
Anomalocaris, der Schrecken des Kambriums | Gestatten: Anomalocaris, der größte Räuber der Welt - wenigstens zu seiner Zeit, die allerdings mit gut 500 Millionen Jahren schon ein wenig zurück liegt. Damals, im Kambrium, gab es für das ausgewachsen bis zu einem Meter lange Wesen keine ernsthafte Konkurrenz, sondern weit und breit nur Beute. Die hat sich die "ungewöhnliche Garnele", so der wissenschaftliche Name übersetzt, sicherlich mit den zwei auffälligen Tentakeln geschnappt und zum Maul geführt. Ungemein wichtig für den Jagderfolg waren aber vor allem die hochleistungsfähigen Komplexaugen des Tieres, berichten nun John Paterson und seine Kollegen, nachdem sie gut erhaltene fossile Überreste eines Anomalocaris untersucht haben. Die Resultate der Forscher von der University of New England im australischen Armidale belegen auch eine schon ältere Hypothese über die Verwandtschaftsverhältnisse der Anomalocariden: Offenbar vertraten sie tatsächlich eine sehr frühe eigenständige Entwicklungslinie der Gliederfüßer - und sind damit so etwas wie Urvettern aller heute lebenden Insekten, Spinnen und Krebse. Die Gliederfüßer, so interpretieren die Evolutionsforscher die neuen Erkenntnisse, haben demnach überraschend früh ausgereifte und hochleistungsfähigen Augen besessen. Erst danach legten sie sich dann ihre heute klassischen Kennzeichen zu, etwa das Außenskelett oder die Gliederfüße: Beides fehlt der uralten Anomalocaris-Verwandtschaft noch.
© John Paterson (Ausschnitt)
Gute Augen: Fossilreste des Top-Prädators | Dem ungeschulten Auge verraten die untersuchten Fossilreste von Anomalocaris aus dem Emu Bay Shale Südaustraliens allerdings erst auf den zweiten (oder dritten) Blick, dass die Top-Prädatoren des Kambriums neben ihren Tentakeln zwei auf Stielen sitzende Komplexaugen trugen (der Pfeil zeigt auf den Übergang von Stiel zu Linsenfeld). Vor allem in der unten eingeklinkten Vergrößerung werden die hexagonalen Strukturen deutlich, die die einzelnen Linsen der zusammengesetzten Komplexaugen hinterlassen haben. Bis zu 16 000 dieser Linsen bildeten ein einzelnes, bis zu drei Zentimeter langes Komplexauge: Anomalocaris verfügte damit wohl über eines der größten Augen dieses Typs in der gesamten Evolutionsgeschichte.
Vor einer halben Milliarde Jahren beherrschten Räuber den Ozean, vor denen Beutetiere sich nur schwer verbergen konnten: Die Vorfahren der heutigen Gliederfüßer verfügten über vergleichsweise riesenhafte Hochleistungsaugen.
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