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Der Tag, an dem die Welt unterging
Der Tag, an dem die Welt unterging

© USGS (Ausschnitt)
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Mount St. Helens vor dem Ausbruch | Nahezu perfekt ragt der Kegel des Mount St. Helens über dem Spirit Lake zu seinen Füßen auf - seit 1857 hatte sich der Vulkan nicht mehr gerührt und galt als ruhend. Doch der Feuerberg im US-amerikanischen Nordwesten gehört zu den jüngsten und vor allem geologisch aktivsten der Kaskadenkette, in der eine ganze Reihe von Vulkanen aufragen.
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Erste Rauchzeichen | Ab dem 16. März 1980 zeigte der Mount St. Helens erste Anzeichen, dass er wieder zum Leben erwachen könnte: Immer wieder erschütterten kleinere Beben seine Flanken, deren Epizentrum die Forscher bald direkt unter dem Berg im Bereich seiner Magmakammer lokalisierten.
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Die Explosion | Am 18. Mai 1980 war es dann soweit: Nach einem weiteren Beben der Stärke 5,1 rutschte die Nordflanke des Vulkans ab und raste mit Spitzengeschwindigkeiten von mehr als 250 Kilometern pro Stunde in den Spirit Lake und das Tal des North Fork Toutle Rivers. Einer der größten je beobachteten Erdrutsche bedeckte das Flusstal über Kilometer hinweg unter Gesteins- und Erdmassen, die sich teilweise mehr als 150 Meter hoch auftürmten.
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Die Katastrophe nimmt ihren Lauf | Durch die plötzliche Druckentlastung dehnte sich die gasreiche Magma und der heiße Wasserdampf schlagartig aus: Der Mount St. Helens explodierte mit der Wucht von 24 Megatonnen TNT - oder der 1600-fachen Stärke der Hiroshima-Bombe. Pyroklastische Ströme rasten die Hänge des Vulkans hinab; teilweise waren sie mehr als 1000 Kilometer pro Stunde schnell - nichts überlebte in dieser Walze aus heißen Gasen und Asche.
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Tod und Verderben | Da die Vulkanologen rechtzeitig vor einem Ausbruch des Mount St. Helens gewarnt hatten, konnten viele Menschen in Sicherheit gebracht werden. Dennoch waren 57 Opfer zu beklagen - darunter Reid Blackburn, Fotograf von National Geographic, dessen Wagen fast vollständig von der Asche bedeckt wurde.
Als einer der ersten starb zudem der Forscher David A. Johnston, der auf einem Observationsposten etwa zehn Kilometer nördlich des Berges stationiert war und den Beginn des Ausbruchs mit den Worten "Vancouver! Vancouver! This is it!" verkündete. Seine Leiche wurde nie gefunden. Wie die meisten anderen starb er wahrscheinlich durch Verbrennungen oder er erstickte an der feinen Asche, die die Lungen verstopfte
Als einer der ersten starb zudem der Forscher David A. Johnston, der auf einem Observationsposten etwa zehn Kilometer nördlich des Berges stationiert war und den Beginn des Ausbruchs mit den Worten "Vancouver! Vancouver! This is it!" verkündete. Seine Leiche wurde nie gefunden. Wie die meisten anderen starb er wahrscheinlich durch Verbrennungen oder er erstickte an der feinen Asche, die die Lungen verstopfte
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Umgemähter Wald | Insgesamt 600 Quadratkilometer Wald wurden durch die pyroklastischen Ströme und die Explosionen umgelegt. Selbst Stämme mit mehr als zwei Metern Durchmesser wurden wie Streichhölzer umgeknickt. In einem inneren Bereich fegten die Druckwellen, die Schlammlawinen und Aschewolken alles Leben weg: Hier blieben nicht einmal die Stämme liegen. Weitere Flächen am Rand verbrannten, wo die Kraft der Explosion nicht mehr ausreichte, aber die Hitze noch groß genug war.
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Todeszone | Nach der Eruption blieb im unmittelbaren Kraterumfeld eine trostlose Mondlandschaft zurück - bar jeden Lebens. Folgen hatte der Auswurf des Mount St. Helens aber auch für entferntere Gebiete, wenngleich in geringerem Ausmaß: Nur Minuten nach Beginn der Tätigkeit ragte eine Aschewolke 19 Kilometer hoch in die Atmosphäre, deren Partikel der Wind rasch vor allem nach Osten trug. In den folgenden Stunden ging ein dichter Ascheregen auf zahlreiche US-Bundesstaaten nieder, der zu Ernteausfällen führte.
Die Gebiete westlich des Feuerbergs waren dagegen vor allem durch Schlammströme betroffen, die zum Beispiel den Columbia River und damit die wichtigste Wasserstraße des Nordwestens um mehrere Meter Höhe anschwellen ließ und die Schifffahrt beeinträchtigte. Vielfach wurden Brücken weggerissen und Straßen zerstört. Insgesamt entstanden wirtschaftliche Schäden in Milliardenhöhe.
Die Gebiete westlich des Feuerbergs waren dagegen vor allem durch Schlammströme betroffen, die zum Beispiel den Columbia River und damit die wichtigste Wasserstraße des Nordwestens um mehrere Meter Höhe anschwellen ließ und die Schifffahrt beeinträchtigte. Vielfach wurden Brücken weggerissen und Straßen zerstört. Insgesamt entstanden wirtschaftliche Schäden in Milliardenhöhe.
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Neue Seen | Die Schlammströme, Erdrutsche, Gesteinsabgänge und pyroklastischen Ströme blockierten zahlreiche Flüsse und Bäche und modellierten die Landschaft gewaltig um: Kuppen wurden rasiert, Flüsse gestaut, neue Hügel aufgeschüttet. Einen ersten Farbtupfer zauberten die neuen Seen in die ansonsten aschgraue Umgebung: Schwefel- und Eisenverbindungen färbten die Teiche ein.
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Eldorado für die Forschung | Nach diesem verheerenden 18. Mai regte sich der Mount St. Helens allein im Jahr 1980 noch weitere fünf Mal - trotz großer Aschewolken und einzelner pyroklastischer Ströme fielen sie allerdings alle deutlich gemäßigter aus. Seitdem ist der Berg nicht mehr richtig zur Ruhe gekommen und meldet sich immer wieder mit kleineren Eruptionen, die verglichen mit jenem Maitag jedoch nur kleinere Rülpser aus dem Bauch von Mutter Erde darstellen.
Schon wenige Tage nach der Katastrophe begann die intensive Erforschung des Gebiets durch Wissenschaftler verschiedenster Fachgebiete. Ein ganzes Netz von seismischen Stationen überzieht den Berg, was ihn zu einem der bestuntersuchten Vulkane der Erde macht. Biologen interessiert dagegen vor allem, wie sich das Leben nach der Stunde Null wieder Stück für Stück die neue Wüste zurückerobert - darunter auch Spirit Lake, in dem tausende Baumstämme schwimmen und dessen Wasser durch die eingetragenen Lavapartikel sehr sauer wurde.
Schon wenige Tage nach der Katastrophe begann die intensive Erforschung des Gebiets durch Wissenschaftler verschiedenster Fachgebiete. Ein ganzes Netz von seismischen Stationen überzieht den Berg, was ihn zu einem der bestuntersuchten Vulkane der Erde macht. Biologen interessiert dagegen vor allem, wie sich das Leben nach der Stunde Null wieder Stück für Stück die neue Wüste zurückerobert - darunter auch Spirit Lake, in dem tausende Baumstämme schwimmen und dessen Wasser durch die eingetragenen Lavapartikel sehr sauer wurde.
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Erste Pioniere | Zu den frühesten Besiedlern der Aschefelder gehörte das Weidenröschen - eine Pionierpflanze, die sich auch nach Waldbränden rasch einstellt. Überhaupt zeigte sich die Natur recht zäh: Unter der im Mai noch vorhandenen Schneedecke des Bergs überlebten junge Tannen, Nagetiere, Käfer und Amphibien. Und noch im ersten Jahr siedelten sich neben den Weidenröschen und Lupinen erste Weidengebüsche in Guntslagen an. Spinnen, Ameisen und Schmetterlinge wanderten rasch von benachbarten Gebieten ein, ihnen folgten Vögel und Raubtiere.
Auch wenn viele Hochlagen selbst heute noch nur eine schüttere Vegetation aufweisen, so blüht das Leben doch an vielen Stellen der einstigen Verwüstung. Pionierwälder aus Erlen und Weiden dominieren feuchtere Hanglagen am Fuß des Bergs, in trockeneren Bereichen dominieren Staudenfluren, die eine ebenso reichhaltige Tierwelt angelockt haben - selbst Hirsche und Coyoten haben sich wieder auf das Territorium vorgewagt.
Auch wenn viele Hochlagen selbst heute noch nur eine schüttere Vegetation aufweisen, so blüht das Leben doch an vielen Stellen der einstigen Verwüstung. Pionierwälder aus Erlen und Weiden dominieren feuchtere Hanglagen am Fuß des Bergs, in trockeneren Bereichen dominieren Staudenfluren, die eine ebenso reichhaltige Tierwelt angelockt haben - selbst Hirsche und Coyoten haben sich wieder auf das Territorium vorgewagt.
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Spirit Lake | Heute ist das Gebiet um den Mount St. Helens ein National Volcanic Monument und damit unter Schutz gestellt. Viele Bereiche des Parks sind jedoch für die Öffentlichkeit nicht zugänglich, da sie ganz der ökologischen Forschung vorbehalten sind. Andere Bereiche sind aus Sicherheitsgründen gesperrt wie das Innere des Kraters, der vom Spirit Lake eingesehen werden kann. Der einst fast perfekte Kegel hat nun eine klaffende Wunde, in der ein neuer Vulkandom heranwächst.
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Wie geht es weiter? | Zwischen 1980 und 2005 hustete der Mount St. Helens immer wieder - hier eine kleinere Eruption aus dem Jahr 2004 -, und in seinem Krater wuchs ein neuer Dom heran. Seit 2008 stuft ihn der Geological Survey der USA jedoch als ruhend ein, nachdem die Aktivität zusehends schwächer wurde. Der neue Kegel in der Caldera des Vulkans hat jedoch noch lange nicht die Dimensionen seines Vorgängers erreicht, so dass die Narbe des Mount St. Helens noch immer sichtbar ist - und zur Wachsamkeit mahnt.
An dieser Stelle befindet sich eine Bildergalerie, die gedruckt leider nicht dargestellt werden kann. Vielen Dank für Ihr Verständnis.
Am 18. Mai 1980 explodierte der Mount St. Helens. Der Ausbruch des Vulkans im Nordwesten der USA war einer der heftigsten der letzten Jahrhunderte. Heute ist er ein Symbol für die Urgewalt der Erde – und wie das Leben nach Katastrophen zurückkehrt.
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