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Fasern, Bürsten, Leuchtwölkchen: Die komplizierte Feinstruktur der Blitze

Wenige Mikrosekunden vor dem Einschlag umgeben meterlange Fasern und seltsame Leuchtwolken die Spitze des Blitzes. Leitblitze von umgebenden Gebäuden recken sich ihm entgegen. Doch dieser Blitz schlägt keineswegs da ein, wo man es erwarten würde!
Leitblitze recken sich von hohen Gebäuden der Hauptentladung entgegen.

Mikrosekunden vor dem Einschlag

Mit einer Hochgeschwindigkeitskamera fing ein Team um den Physiker Marcelo Saba vom brasilianischen Weltraumforschungsinstitut INPE diese bemerkenswerte Aufnahme eines Blitzschlages ein. Mit einer Geschwindigkeit von 370 Kilometern pro Sekunde rasen hier die negativ geladenen Äste des Blitzes auf den Boden zu. Gleichzeitig recken sich von mehreren Gebäuden positive Leitblitze der Entladung entgegen.

Das Foto zeigt feine Details der Prozesse rund um die Spitzen des Blitzes, die die Arbeitsgruppe um den Physiker in einer eigenen Veröffentlichung in der Fachzeitschrift »Geophysical Research Letters« erläutert. So erkennt man die bürstenartige Korona um die vom Boden aufsteigenden Leitblitze, die etwa drei Meter langen faserigen Strukturen um die Spitzen des herabschießenden Blitzes sowie als »space stems« bezeichnete Leuchtstrukturen, die sich in dieser Region bilden können.

Dabei zeigte sich auch, dass Blitzableiter keineswegs vor allen Blitzen schützen. Tatsächlich hielt der Blitz rechts im Bild zwar zuerst auf den Blitzableiter zu, aber dann geschah etwas Merkwürdiges. Vor der vordersten verzweigten Spitze bildeten sich mehrere der rätselhaften »space stems« – und die blockierten den Blitz anscheinend. Denn dieser schlug buchstäblich einen Bogen um die Region und den darunterliegenden Blitzableiter. Stattdessen traf er einen Schornstein ein paar Meter daneben – und riss einen faustgroßen Brocken aus dem Beton.

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