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Bernstein-Blutsauger: Die schreckliche Zecke aus dem Dino-Nest

Diese Viecher hätte der Meteorit vor 65 Millionen Jahren doch bitte auch ausrotten können: Zecken plagten schon Dinosaurier und lebten sogar in ihren Nestern.
Eine 100 Millionen Jahre alte Zecke klammert sich an einer Feder fest, beide in Bernstein eingegossen.

Blinde Passagiere im Federkleid

Velociraptoren hatten es auch nicht leicht: Schon vor nahezu 100 Millionen Jahren wurden gefiederte Dinosaurier von Blutsaugern geplagt. Eine Arbeitsgruppe um Enrique Peñalver vom Institut für Geologie und Bergbau in Madrid berichtet jetzt in "Nature Communications" von seit der Kreidezeit in Bernstein konservierten Zecken, die augenscheinlich an gefiederten Theropoden parasitierten und sogar in ihren Nestern lebten. Eines der Tiere klammert sich sogar noch an eine Dinosaurierfeder. Ob die Spinnentiere damals auch Krankheiten übertrugen wie ihre modernen Verwandten, ist nicht bekannt, aber plausibel.

Die Zecken in den Bernsteinfragmenten aus Myanmar sind so gut erhalten, dass sich noch Details mit Größen unterhalb eines Zehntelmillimeters gut erkennen lassen. Deswegen ließen sich die Zecken auch taxonomisch zuordnen: Jene an der Feder ähnelt stark einer noch heute existierenden Gattung aus der Familie der Ixodidae, während die anderen zu einer bisher unbekannten ausgestorbenen Gattung gehören. Peñalver und seine Arbeitsgruppe taufen sie Deinocroton draculi – der Gattungsname Deinocroton ist eine Kombination aus den griechischen Begriffen für "schrecklich" und "Zecke", der zweite Teil der Artbezeichnung ist eine Popkulturreferenz.

Deinocroton lebte vermutlich in den Nestern gefiederter Dinosaurier, schreibt die Arbeitsgruppe. Dafür sprächen zwei Indizien: Zum einen fanden sich an den Zecken spezialisierte Verteidigungsborsten, die von Larven der Speckkäferfamilie Megatominae stammen. Diese Larven leben auch heute noch oft in Vogelnestern, wo sie Federreste und anderes organisches Material verzehren. Zusätzlich klebten zwei Zecken im gleichen Stück Bernstein – und zwei dieser Organismen so dicht nebeneinander zu finden, wäre bei verteilt lebenden Blutsaugern ein großer Zufall. In Nestern lebende Zecken dagegen leben als größere Populationen auf engem Raum. Zweifellos haben sie ihre Dino-Opfer durch ihre große Zahl ziemlich genervt. Eine der Zecken war sogar noch mit Blut vollgesogen, als sie im Pflanzenharz hängen blieb. Versuche, aus dem enthaltenen Erbgut Dinosaurier nachzuzüchten, sind jedoch bisher nicht geplant.

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