Weltraumteleskop Hubble: Eine Galaxie mit neun Ringen

Eine Zielscheibe in den Fischen
Im Sternbild Fische befindet sich in einer Entfernung von 567 Millionen Lichtjahren eine ungewöhnliche Galaxie mit der Katalogbezeichnung LEDA 1313424. Die Spiralgalaxie erstreckt sich über eine Breite von fast 250 000 Lichtjahren – der zweieinhalbfachen Ausdehnung unseres Milchstraßensystems. In dieser Aufnahme des Weltraumteleskops Hubble weist sie acht teils ausgeprägte Ringe um ihr Zentrum auf, ein schwacher neunter konnte mit Beobachtungen des Keck-Observatoriums gefunden werden. Die Ringe gehen auf eine Kollision mit einer kleineren Nachbargalaxie zurück. Der Unfallverursacher – eine Zwerggalaxie – ist als blauer Fleck links von den hellen Spiralarmen von LEDA 1313424 zu sehen und ist etwa 130 000 Lichtjahre von ihr entfernt.
Vermutlich flog die kleine Welteninsel vor etwa 50 Millionen Jahren mitten durch das Zentrum von LEDA 1313424. Sie erzeugte dabei Wellen in der Scheibe der größeren Spiralgalaxie, ähnlich wie die Wellen, die bei einem Steinwurf in einem Teich entstehen. Diese haben Material nach außen und innen mit sich getragen, wodurch die Ausdehnung von LEDA 1313424 beträchtlich zunahm. Vermutlich entstanden die beiden äußersten Ringe als Erstes und dehnten sich dann weiter aus. Näher am Zentrum entstanden dann weitere sieben Ringe aus Sternen. Etwas Vergleichbares wurde bislang noch nicht beobachtet, in dieser Hinsicht ist LEDA 1313424 einzigartig.
Die gegenseitigen Gezeitenkräfte regten Ansammlungen aus Gas und Staub in beiden Welteninseln zur massenhaften Bildung von Sternen an. Die kleine Galaxie wird als »blauer Zwerg« bezeichnet, weil sich in ihr viele junge, massereiche und damit sehr heiße Sterne befinden. Das Gleiche gilt für die äußeren Ringe von LEDA 1313424, die besonders viel Gas und Staub enthalten. Nahe dem Galaxienzentrum ist hingegen die Bildung von neuen Sternen zum Erliegen gekommen, hier dominieren massearme Sterne ähnlich unserer Sonne und noch kleiner. Sie leuchten in einem gelblichen Licht.
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