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Euclid: Sternenkinderstube im Orion

Mit dem Weltraumteleskop Euclid konnte das Innere der Dunkelwolke LDN 1641 im Sternbild Orion im Infraroten detailliert erkundet werden. Es zeigen sich junge Sterne und Protosterne.
Ein Bild des Weltraums, das einen dichten Sternenhimmel mit zahlreichen leuchtenden Sternen zeigt. Im Vordergrund sind farbige Gas- und Staubwolken zu sehen, die in Blau- und Orangetönen leuchten. Diese Wolken bilden komplexe Strukturen und verleihen dem Bild eine dynamische Tiefe. Der Hintergrund ist dunkel, was die Helligkeit der Sterne und die Details der Nebel betont. Das Bild vermittelt die Weite und Schönheit des Universums.

Sternenkindergarten LDN 1641

Etwa 1300 Lichtjahre von uns entfernt im Sternbild Orion befindet sich die Dunkelwolke LDN 1641. Im Visuellen sind an dieser Stelle nur wenige Sterne vor einer dunklen Staubansammlung zu erkennen. Das ändert sich aber, wenn man diese Himmelsregion im Infraroten wie hier mit dem europäischen Weltraumteleskop Euclid betrachtet. Dessen Instrument NISP, das Near-Infrared Spectrometer and Photometer, arbeitet im Wellenlängenbereich von 900 bis 2000 Nanometern (milliardstel Metern). Hier ist der dunkle Staub transparent und erlaubt somit detaillierte Einblicke in das Innere von LDN 1641.

Es zeigt sich, dass die Dunkelwolke keine passive Ansammlung aus Gas und Staub ist, sondern dass in ihr Sterne aktiv entstehen. Es finden sich zahlreiche junge Sterne, die noch durch ihre Kokons aus Staub schimmern, in denen sie sich vor wenigen Millionen Jahren bildeten. Manche von ihnen stoßen Material aus, ein typisches Verhalten von Jungsternen, die dabei sind, in ihrem Inneren die Fusion von Wasserstoff zu Helium in Gang zu bringen, die Energiequelle der meisten Sterne. In diesem Infrarotfalschfarbenbild erscheinen diese Objekte magentafarben.

Das Weltraumteleskop Euclid beobachtete diese Himmelsregion im September 2023, um die Feinausrichtung des Satelliten zu kalibrieren. Zu diesem Zweck suchte das Operationsteam der ESA nach einem Gebiet, in dem im Visuellen nur wenige Sterne sichtbar sind. Dieser Ausschnitt von LDN 1641 stellte sich zu jener Zeit als am geeignetsten heraus und es zeigte sich, dass sich Euclid sehr zuverlässig und exakt ausrichten lässt. Die Aufnahme deckt 0,64 Quadratgrad ab, was etwas mehr als die dreifache Fläche des Vollmonds am Himmel darstellt. Die Bilddaten wurden in weniger als fünf Stunden gesammelt.

Euclid wird im Verlauf seiner mehrjährigen Mission rund ein Drittel des gesamten Firmaments mit hoher Präzision erkunden, aus den dabei gewonnenen Daten lässt sich dann die bislang detaillierteste dreidimensionale Karte des extragalaktischen Universums erstellen. Daraus sollen die Verteilungen und Konzentrationen der mysteriösen Dunklen Materie und Dunklen Energie ermittelt werden, die derzeit nur sehr ungenau bekannt sind.

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