Warnfarben: Farbenfroher Färberfrosch
Farbenfroher Färberfrosch
Dieser Färberfrosch will augenscheinlich vor allem eines: auffallen. Und das klappt auf den ersten Blick ja auch ganz prima – jeder hungrige Räuber wird mit dem giftig scheinenden Farbmix davor gewarnt, Dendrobates tinctorius anzuknabbern. Nur: Hätte es für diese Zwecke nicht schon das simpel schwarzgelbe Signalmuster getan? Warum die Warnung an den Feind mit blauschwarz getupften Beinen verwässern?
Einen guten Grund für diese "aposemantische Signalvariation" gleich zweier Warnfarben an einem Tier stellen jetzt Bibiana Rojas und ihre Kolleginnen von der Deakin University in Australien vor. Den Forscherinnen fiel auf, dass die Farben einzelner Froschindividuen an ihre jeweils bevorzugten Bewegungsmuster angepasst sind: Generell schnell und gradlinig voranschreitende Exemplare haben häufig größere Flächen gelbschwarzer Längsstreifen; langsamere Tiere dagegen sind oft mit ausgedehnten schwarzblauen Tüpfelmustern versehen.
Tatsächlich verwirren Längsstreifen zuschnappende Räuber besonders, wenn die Beute sich in Längstreifenrichtung davon macht; gepunktete Muster dagegen lassen eher langsame Objekte visuell verschwimmen. Die Färberfrösche haben daher beide Farbvarianten im Köcher – und setzen offenbar beide, je nach eigenem Temperament, mehr oder weniger großflächig ein. Frösche, bei denen Muster und Gemüt nicht gut zusammen passen, dürften dann häufiger ein Opfer von Selektionsprozessen werden – und trotz aller Warnfarben nach und nach verschwinden.
Biol Lett 10.1098/rsbl.2014.0193, 2014
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