Wiederentdeckt: Forschungstaucherin findet verschollene Pflanzenart im Bodensee

Rückkehr in den Bodensee
Es ist keine Seltenheit mehr, wenn Tier- oder Pflanzenarten verschwinden – aber etwas Besonderes, wenn sie wieder auftauchen. Genau das geschah nun im Bodensee: Bei routinemäßigen Tauchgängen fand die Biologin Almut Hanselmann von der Universität Konstanz am Seegrund Exemplare von Groenlandia densa, auch bekannt als Fisch- oder Dichtlaichkraut. Die Wasserpflanze war seit 1993 im Bodensee nicht mehr gesichtet worden. Vermutlich konnte sie der Belastung mit Ammonium und Phosphor nicht standhalten. Die Rückkehr der Pflanze sei daher ein gutes Zeichen für den Zustand des Sees, heißt es in einer Pressemitteilung der Universität.
Forschungstaucherin Hanselmann hatte das Fischkraut erstmals Anfang 2025 in der Nähe von Immenstaad am Seeboden entdeckt. Ihr fiel die Pflanze auf, weil sie eine Stelle begrünte, die sonst im Winter kahl war. Ein halbes Jahr später hatte sich Groenlandia densa wieder ausgebreitet und bereichert nun das Ökosystem: Die Pflanze bietet Schutz und Nahrung für Schnecken und Fische.
»Die Rückkehr der Artenvielfalt ist ein Nachweis für die positiven Veränderungen im Bodensee – und ein deutliches Indiz dafür, dass die Renaturierungsmaßnahmen sich auszahlen«, sagt Hanselmann laut der Pressemitteilung.
Wie das Fischkraut zurück in den Bodensee kam, darüber kann die Biologin nur mutmaßen. Denkbar sei, dass Samen der Pflanze über Jahrzehnte hinweg im Sediment überdauerten, bis die Bedingungen wieder günstig waren, um zu keimen. Ebenso könnte die Art über die Zuflüsse in den See geschwemmt worden sein. Außerhalb des Bodensees ist sie gut dokumentiert.
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