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Fund in Frankreich: Spätantike Tresore gefüllt mit Tausenden Münzen

Archäologen haben in einer antiken Siedlung vergrabene Gefäße entdeckt – ein jedes randvoll mit Münzen. Dafür, dass hier einst hastig Vermögen verscharrt wurde, spricht aber wenig.
Eine archäologische Ausgrabung zeigt einen großen, teilweise freigelegten Tonkrug, der mit alten Münzen gefüllt ist. Der Krug ist in der Erde eingebettet, umgeben von Erd- und Gesteinsschichten. Rechts neben dem Krug befindet sich eine Messlatte zur Größenbestimmung. Die Szene vermittelt den Eindruck einer historischen Entdeckung.

Voller Geldspeicher

In einer antiken Siedlung in Nordostfrankreich haben Archäologen drei Tongefäße entdeckt – die man einst als Tresore genutzt hat. Die bauchigen Töpfe mit schmalem Hals kamen bei Grabungen im Ort Senon (Département Meuse) bei Verdun zum Vorschein, etwa 100 Kilometer entfernt von Saarbrücken. Ein jeder Topf war mit Tausenden Münzen aus der Zeit von 280 bis 310 n. Chr. gefüllt, wie Fachleute des Inrap (Institut national de recherches archéologiques préventives) in einer Pressemitteilung berichten.

In Senon haben die Archäologen den Kern der Siedlung freigelegt. Den bisherigen Untersuchungen zufolge war der Ort zwischen circa 150 v. Chr. und 350 n. Chr. bewohnt, also von spätgallischer Zeit bis in die römische Spätantike. Um 100 n. Chr. hatte man die Straßen und Häuser im Zentrum erneuert, darin Fußbodenheizungen, Keller und Öfen installiert und große Innenhöfe angelegt.

Wer lebte in solch gut ausgestatteten Wohnbauten? »Es handelte sich um eine kleine ländliche Elite, eine Bevölkerung mit relativ beträchtlichen finanziellen Mitteln«, erklärt Inrap-Archäologe Simon Ritz in einem Video der Behörde. Vermutlich arbeiteten die Menschen als Handwerker oder Händler und konnten es sich leisten, im Herzen der Stadt zu wohnen, direkt am Marktplatz und umgeben von Tempeln, Bädern und einem Theater.

In den Häusern entdeckten die Archäologen auch die drei Gefäße, die in sauber konstruierten Gruben eingelassen waren. Die Fundlage macht es wenig wahrscheinlich, dass die Münzen dort hastig verscharrt wurden, etwa weil unruhige Zeiten herrschten. Vielmehr dürften die Tonbehälter durchweg zugänglich gewesen sein. Jedenfalls schaute die Mündung der Gefäße aus dem Boden. So ließ sich jederzeit Geld verwahren oder welches entnehmen. Die Töpfe waren, so Simon Ritz, kein Münzversteck, sondern eher »eine große Sparbüchse oder ein Tresor«.

Womöglich war das Geld für militärische Zwecke gedacht. Laut Ritz kamen etwa 150 Meter vom Fundort entfernt Überreste einer Befestigungsanlage aus der Prägezeit der Münzen zum Vorschein. Folglich könnte das sorgsam verwahrte Geld als Sold gedient haben. Oder waren es Steuereinnahmen? Oder doch ein persönliches Vermögen? Ganz sicher ist die Deutung bisher nicht. Dazu werten die Fachleute nun die Funde im Detail aus.

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