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Gasscheibe: Eine krumme Gasscheibe um Beta Canis Minoris

Mit einem neuen Spezialverfahren wurde die Gasscheibe um den Stern Beta Canis Minoris im Sternbild Kleiner Hund erstmals im Detail sichtbar gemacht. Dazu wurde eine photonische Laterne genutzt.
Ein unscharfes, pixeliges astronomisches Bild zeigt eine zentrale helle Region, die von blauen und roten Farbtönen umgeben ist. Die Farben verlaufen von einem intensiven Weiß in der Mitte zu einem rötlichen Rand. Rechts unten befindet sich eine Skala mit der Beschriftung „1 mas“, die die Größe der dargestellten Region angibt. Der Hintergrund ist schwarz, was den Kontrast zur zentralen Struktur verstärkt.

Die Scheibe des Sterns Beta Canis Minoris

Mit dem 8,2-Meter-Teleskop Subaru auf dem Mauna Kea in Hawaii gelang es erstmals, die Gasscheibe um den Stern Beta Canis Minoris oder Gomeisa im Sternbild Kleiner Hund im Detail sichtbar zu machen. Gomeisa ist ein heißer Stern des Spektraltyps Be, hat etwa die 3,5-fache Masse unserer Sonne und ist der zweithellste Stern im Kleinen Hund. Von ihm trennen uns 162 Lichtjahre. Er rotiert mit 210 Kilometer pro Sekunde (75 600 Kilometer pro Stunde) rasend schnell, wodurch an seinem Äquator Materie, also heißes Gas, ins All geschleudert wird, das sich in einer Scheibe um ihn herum ansammelt. Ein solches Gebilde wird als Dekretionsscheibe bezeichnet, da von ihr Gas entweicht; im Gegensatz zur Akkretionsscheibe, in der sich Materie ansammelt.

Mit Subaru und einem Spezialgerät, das als photonische Laterne bezeichnet wird, konnte das Umfeld um Gomeisa mit einer extrem hohen räumlichen Auflösung von weniger als einer Millibogensekunde (milli-arcssecond, mas), dem 3 600 0000. Teil eines Winkelgrads im Bereich des H-alpha-Lichts beobachtet werden. Es zeigte sich, dass die Scheibe nicht symmetrisch um den Stern liegt, sondern verkrümmt ist, was ihr die Gestalt einer Bohne verleiht. Warum das der Fall ist, muss noch geklärt werden. Zudem lässt sich die rasche Rotation erkennen, da durch den Dopplereffekt der linke Rand der Scheibe, der sich auf uns zubewegt, bläulicher erscheint als der rechte Rand, der sich von uns entfernt und daher rötlich erscheint. Mit dem neuen Verfahren konnten die Geschwindigkeiten in der Scheibe um Gomeisa mit einer fünffach höheren Präzision als bislang bestimmt werden.

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