Gestatten, mein Name ist Olinguito
Olinguito, Bassaricyon neblina neblina
Bei der Verwandtschaftsanalyse von Makibären anhand von Museumsmaterial stießen Forscher auf eine bislang unbeschriebene Art. Bei einer anschließenden Expedition konnten sie den "Olinguito" tatsächlich aufspüren und beobachten, berichten die Forscher um Kristofer Helgen von der Smithsonian Institution.
Die Wissenschaftler wollten eigentlich herausfinden, wie viele Arten die nur in Mittel- und Südamerika heimischen Makibären oder Olingos (Gattung Bassaricyon) umfassen. Dabei stießen sie in Museen auf eine vierte Spezies, die kleiner war als ihre Verwandten und auch andere Zahnmerkmale aufwies. Gemäß der Beschreibungen lebte sie zudem nicht in tieferen Regionen wie die bekannten Arten, sondern in Höhen von 1500 bis 2750 Meter über dem Meeresspiegel im Nebelwald der Anden. Eine klassische zoologische Artbeschreibung gab es für die Spezies jedoch bisher nicht, was die Wissenschaftler nun nachholten. Ihr Name – Bassaricyon neblina – verweist dabei auf ihren von Nebel dominierten Lebensraum.
Helgen und seine Mitarbeiter organisierten eine Expedition, um in ihrem natürlichen Lebensraum nach den Tieren zu suchen – mit Erfolg: In Ecuador konnten die Wissenschaftler mehrere Individuen ausführlich beobachten. Demnach sind die Olinguitos – die "kleinen Olingos" – vor allem nachtaktive, etwa 75 Zentimter große und ein knappes Kilogramm wiegende Früchtefresser, die in Bäumen leben und nur jeweils ein Junges gebären.
Kurios ist, dass der Olinguito bisher nicht wissenschaftlich beschrieben wurde, obwohl er in Museen vorhanden war und in den 1960er und 1970er Jahren in den USA wohl auch in Zoos gehalten wurde, wie eine Fotografie belegt. Außerdem sei bereits um 1920 ein Zoologe anhand von Museumsexemplaren auf die Art aufmerksam geworden, habe sie aber nie beschrieben. Helgen und sein Team hoffen nun, dass die neue Art als "Symbolträger" dabei hilft, Schutzanstrengungen für die durch Abholzung stark bedrohten Nebelwälder der Anden in Ecuador und Kolumbien zu unterstützen. So sind bereits jetzt etwa 42 Prozent des potenziellen Verbreitungsgebietes landwirtschaftlich genutzt oder besiedelt, weitere 21 Prozent zwar naturnah, aber nicht bewaldet.
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