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Gletscherfund: Götzi, die Gams aus dem Eis

In einem abgelegenen Bergtal machte ein Alpinist eine kuriose Entdeckung: eine tote Gams, die ein Gletscher 400 Jahre lang konserviert hat.
Bergung der Gams aus dem Eis

Besonderer Gletscherfund

Wenn die Gletscher schmelzen, kommt Stück für Stück die Vergangenheit ans Licht. So auch in der südtiroler Gemeinde Ahrntal in 3200 Meter Höhe: Der Alpinist Hermann Oberlechner stieß dort im September 2019 nach sechsstündiger Wanderung auf einen halb freigelegten Tierkadaver. Das Besondere daran: Auf der Haut der Gams waren keinerlei Haare mehr zu sehen, stattdessen war sie ledrig, wie die berühmte Gletschermumie Ötzi.

Oberlechner machte also gleich ein Foto und schickte es dem zuständigen Jagdaufseher. Die Behörden schalteten dann Wissenschaftler des Bozener Forschungszentrums Eurac Research ein, die den Fund begutachteten. Demnach ist der Kadaver mehr als 400 Jahre alt und wurde seitdem im Eis des Gletschers konserviert, heißt es in einer Pressemitteilung.

Die Experten transportierten die Gams schließlich mit Hilfe einer auf Bergeinsätze spezialisierten Einheit des italienischen Militärs ab. Nun soll der gefrorene Kadaver dabei helfen, DNA-Analysen von menschlichen Gletschermumien zu verbessern. Bei diesen sind oft nur wenige Schnipsel des Erbguts erhalten, die man durch eine falsche Handhabe zudem leicht zerstören kann. Funde wie die 400 Jahre alte Gams sind dagegen aus wissenschaftlicher Sicht weniger wertvoll, weshalb die Forscher hier ohne allzu großes Risiko neue Verfahren ausprobieren können. Vielleicht erklärt das, wieso das Tier nicht längst offiziell einen (naheliegenden) Spitznamen bekommen hat: »Götzi, die Gams aus dem Eis«.

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