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Leben in antarktischen Tiefen
Leben in antarktischen Tiefen
© NOAA, Elaina Jorgensen (Ausschnitt)
Oktopus Paraledone turqueti | Durch das Abbrechen des Larsen-B-Schelfeises erhielten die 52 Wissenschaftler auf der Polarstern erstmalig Zugang zu Meeresregionen, die bisher dank einer dichten Eisdecke im Verborgenen gelegen hatten. Dabei entdeckten sie auch diesen antarktischen Oktopus.
© Julian Gutt, AWI Bremerhaven (Ausschnitt)
Lebensgemeinschaft am antarktischen Meeresboden | Obwohl die Besiedelungsdichte am Meeresboden der Schelfeisgebiete sehr viel geringer ist als anderswo, findet sich auch hier eine Vielzahl von Organismen. Schwämme, Haarsterne, Seeigel, Hornkorallen oder Moostierchen sind die vorherrschenden Lebensformen. Sie profitieren von den geringeren Störeinflüssen in der Tiefe.
© Julian Gutt, AWI Bremerhaven (Ausschnitt)
Seescheiden besiedeln weite Teile des Untergrundes bei Larsen A | Am Meeresgrund bei Larsen&nsp;A wurden auch Tiere wie diese Seescheiden gefunden, die als schnellwüchsig gelten. Sie sind vermutlich die neuen Erstbesiedler des durch das Verschwinden der Eismassen veränderten Lebensraumes. Die Seescheide im Vordergrund wird von zwei Meerasseln und einem Schlangenstern besiedelt.
© Julian Gutt, AWI Bremerhaven (Ausschnitt)
Seegurken-Teppich | Tiefsee-Seegurken sind im Larsen-B-Gebiet auffallend häufig. Diese laufen alle in dieselbe Richtung.
© Cèdric d' Udkem d' Acoz, Royal Belgium Institue for Natural Sciences (Ausschnitt)
Neu entdeckter Flohkrebs der Gattung Epimeria | Bei ihrer Expedition mit der Polarstern entdeckten die Forscher auch einige neue Organismen. Hier sieht man eine neue Art der Gattung Epimeria, einen Flohkrebs. Der nur 25 Millimeter lange Amphipode wurde in der Nähe der Antarktischen Halbinsel bei Elephant Island gefunden.
© Cèdric d' Udkem d' Acoz, Royal Belgium Institue for Natural Sciences (Ausschnitt)
Neu entdeckte antarktische Seepocke | Auch diese Seepocken wurden in der Nähe der Antarktischen Halbinsel entdeckt.
© Julian Gutt, AWI Bremerhaven (Ausschnitt)
Kälteliebende Korallen | Korallen gibt es nicht nur in den Tropen oder im tiefen Wasser vor der europäischen Küste, sondern auch in der Antarktis. Dieses Bild wurde im Larsen-B-Gebiet aufgenommen, in 120 Metern Tiefe.
© Julian Gutt, AWI Bremerhaven (Ausschnitt)
Antarktischer Weißblutfisch | Dieser Fisch verdankt seinen Namen der Tatsache, dass er als Anpassung an die niedrigen Temperaturen seiner Heimat auf den roten Blutfarbstoff und Blutkörperchen "verzichtet". So wird das Blut dünnflüssiger, und er braucht weniger Energie, um es durch den Körper zu pumpen. Unter ihm sind zwei Schlangensterne von einem gelben Schwamm überwachsen.
© Julian Gutt, AWI Bremerhaven (Ausschnitt)
Glasschwamm | Dieser Glasschwamm wurde am Meeresgrun von Larsen A entdeckt. Da diese Organismen nur sehr langsam wachsen, vermuten die Wissenschaftler, dass sie das Gebiet schon vor dem Kollabieren des Schelfeises besiedelt haben müssen und Larsen A möglicherweise seit dem Ende der letzten Eiszeit nicht mehr durchgehend mit Schelfeis bedeckt war. Bei Larsen B, wo das Schelfeis erst vor fünf Jahren kollabierte, wurden die Tiere nicht entdeckt.
© Pablo J. López, CLIMANT-ECONTHA (Ausschnitt)
Männlicher Pycnogonid mit Eiern | Auch dieses Tier war bisher unbekannt: eine Eier tragende männliche antarktische Asselspinne (Pycnogonida). Die Tiere sind entfernte Verwandte der Spinnen. Das Tier wurde während der Polarstern-Expedition ANT-XIII/8 im Larsen-A-Gebiet gefunden.
© Julian Gutt, AWI Bremerhaven (Ausschnitt)
Der Meeresboden bei Seymour und Paulet Island | Nicht überall ist der Meeresboden so artenreich besiedelt. Etwas entfernt von Larsen A und B fanden die Forscher Gebiete, deren Fauna durch gestrandete Eisberge zerstört worden ist, so wie hier bei Seymour und Paulet Island im Norden des Larsen-Gebietes. Indirekt hat das auch mit Larsen zu tun: Die gestrandeten Eisberge kamen aus Larsen A/B oder aus weiter südlich gelegenen, noch existierenden Schelfeisgebieten.
© Julian Gutt, AWI Bremerhaven (Ausschnitt)
Lebensformen nahe Seymour und Paulet Island | Wenn es in Regionen wie hier bei Seymour und Paulet Island einmal reiches Leben gibt, das noch nicht von gestrandeten Eisbergen zerstört wurde, so finden sich überwiegend kurzlebige und schnellwüchsige Formen. Hier sieht man etwa eine Seescheidenkolonie (weiße Bälle mit netzartiger Struktur), die lampenputzerartigen Hornkorallen und gelbe büschelförmige Schwämme. Der rote Organismus ist ebenfalls ein Schwamm, die quittegelbe Kugel eine Schnecke. Diese überwiegend schnelllebigen Formen zeigen an, dass der Boden hier regelmäßig zerstört und wieder besiedelt wird.
© Cèdric d' Udkem d' Acoz, Royal Belgium Institue for Natural Sciences (Ausschnitt)
Riesiger Vertreter der der Flohkrebs-Gattung Eusirus | Hier sieht man eine neue, mit hundert Millimeter Länge sehr große antarktische Amphipodenart der Gattung Eusirus. Der Flohkrebs wurde auf der Polarstern-Expedition ANT-XIII/8 in Köderfallen vor der antarktischen Halbinsel gefangen und war bislang unbekannt.
© Julian Gutt, AWI Bremerhaven (Ausschnitt)
Hornkorallen | Hornkorallen sind enge Verwandte der Korallen. Auch wenn sie sich hier einen großen Stein als Untergrund "ausgewählt" haben, können Hornkorallen gut auf Weichböden leben. Das Foto wurde auf dem Meeresboden von Larsen B aufgenommen
© Thomas Saucède, Dijon University (Ausschnitt)
Neu entdeckter Seestern | Ein noch nicht identifizierter antarktischer Seestern, gefunden im Larsen-B-Gebiet.
An dieser Stelle befindet sich eine Bildergalerie, die gedruckt leider nicht dargestellt werden kann. Vielen Dank für Ihr Verständnis.
Lange galt das starke antarktische Eisschild als unveränderlich. Doch die Erderwärmung macht auch vor dem Südpol nicht halt. Schon 1995 löste sich das Schelfeis Larsen A, 2002 folgte die 3250 Quadratkilometer große Eisplatte von Larsen B. Und gab damit endgültig jene Fauna frei, die bis dahin unter dem Eis verborgen war. Von November bis Ende Januar haben nun 52 Forscher an Bord des Eisbrechers Polarstern des Alfred-Wegener-Instituts in Bremerhaven die frei gewordene Fläche untersucht – und spektakuläre Fotos eines Ökosystems mitgebracht, das sich gerade grundlegend verändert.
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