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Biologie: Leuchtende Netzhaut

Ein Gen namens ELOVL2 scheint in Zusammenhang mit bestimmten Augenkrankheiten zu stehen. Forscher sind in dieser Frage nun ein Stück weitergekommen.
Fluoreszierende Netzhaut einer Maus

Mausretina

Was wie die leuchtende Blüte einer Pflanze aussieht, ist in Wahrheit die Netzhaut einer Maus, auf der Proteine fluoreszieren. Ein Team um Dorota Skowronska-Krawczyk von der University of California in San Diego hat das Mikroskopbild im Rahmen einer Studie angefertigt, in der es um ein Gen namens ELOVL2 geht. Es enthält die Bauanleitung eines Proteins, das langkettige Fettsäuren herstellt. Zellen brauchen diese Moleküle für viele wichtige biologische Funktionen. ELOVL2 gilt außerdem als potenzieller Marker für das biologische Alter, auch beim Menschen.

Offenbar spielt das Gen eine Schlüsselrolle beim Alterungsprozess des Auges und könnte mit altersbedingten Augenerkrankungen wie der Makuladegeneration zusammenhängen, schreiben die Forscher nun im Fachjournal »Aging Cell«. Darauf deutet jedenfalls ein Zusammenhang mit der DNA-Methylierung hin, welche die Erbsubstanz von Zellen verändern kann: Der Prozess wird anscheinend stärker, wenn das in ELOVL2 verschlüsselte Protein im Lauf des Lebens von Mäusen immer weniger hergestellt wird.

Die Gruppe um Skowronska-Krawczyk konnte den Prozess bei vier Labormäusen umkehren, was den Forschern zufolge den altersbedingten Rückgang der Sehstärke der Tiere rückgängig machte. Damit will das Team gezeigt haben, dass sich ELOVL2 als Zeiger der biologischen Uhr eignet. Eventuell hängen noch weitere altersbedingte Prozesse mit der Expression des Gens zusammen, spekulieren die Forscher. Sie haben ein Patent für ihr Verfahren angemeldet und wollen dieses mit einem 2019 gegründeten Unternehmen kommerzialisieren.

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