Lovestory im Titan
Wer seine Mitmenschen nicht durch langweilige Erzählungen von seiner Doktorarbeit quälen will, der tanzt ihr Thema einfach vor. Mit besonderem Erfolg taten das in diesem Jahr Joel Miller und seine Kollegen von der University of Western Australia: Ihrer Liebesgeschichte im Titan landeten auf Platz 1 des alljährlichen "Dance-Your-Ph.D."-Contests des Wissenschaftsmagazins Science.
Die Regeln dieses Wettbewerbs sind einfach: Forscher vertanzen den Inhalt ihrer Doktorarbeiten, die beste Darbietung gewinnt. Miller stellte dabei leichtfüßig dar, wie man Titan-Legierungen mittels Laser gleichzeitig hart und flexibel machen kann, zum Beispiel für die medizinische Anwendung in Hüft- und Kniegelenken. Verpackt haben die Forscher das Ganze im Video durch die Lovestory zwischen "Titanium-Man" und "Bone-Woman".
Das Besondere an Millers Darbietung im Vergleich zu den 55 anderen Bewerbern ist die Tatsache, dass sein Tanz eigentlich gar kein Tanz ist. Statt eine Aufführung der Arbeit zu filmen entschieden die Forscher, 2200 Fotos zu schießen und anschließend nachträglich am Computer in Bewegung zu versetzen. Zusätzlich zum Gesamtsieg konnte Miller auch noch den Sieg in der Kategorie Physik mit seinem Tanz für sich verbuchen. Dafür wird er mit einem Preisgeld von 1000 US-Dollar belohnt.
In der Kategorie Biologie konnte in diesem Jahr Cedric Tan von der University of Oxford punkten, der seine Doktorarbeit zum Paarungstanz der Taufliegen vorführte. Unter den Chemikern vertanzte Fosheng Hsu von der Cornell University erfolgreich die einzelnen Schritte der Röntgenkristallografie. Emma Ware von der Queen's University in Canada eroberte sich mit den Balzritualen der Tauben Platz 1 bei den Sozialwissenschaften. Von allen Forschern beeindruckte die Verhaltensbiologin dabei in tänzerischer Hinsicht vielleicht am meisten. (dz)
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