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Menschen auf der Roten Liste
Menschen auf der Roten Liste

© Fiona Watson/Survival (Ausschnitt)

© Fiona Watson/Survival (Ausschnitt)
Awá, Brasilien | Die Awá sind ein kleines indigenes Volk, das im brasilianischen Bundesstaat Maranhão im Amazonasgebiet lebt. Sie sind eine der letzten beiden Gruppen von nomadischen Jägern und Sammlern in Brasilien, die noch frei durch den Regenwald ziehen.
Einige von ihnen hatten zudem noch keinen Kontakt zur so genannten Zivilisation. Ein Teil von ihnen lebt in kleinen Familiengruppen außerhalb rechtlich anerkannter Gebiete in den rasch schrumpfenden Wäldern Maranhãos. Ein weiterer Teil genießt zumindest auf dem Papier Schutz im Reservat Araribóia.
Große Areale ihrer Heimat wurden seit den 1970er Jahren zerstört, als dort Eisenerz gefunden und die Grube von Carajás eröffnet wurde. Heute bedrohen vor allem Viehzüchter die letzte Zuflucht des Volkes, die den Wald für Weiden roden. Ein brasilianischer Bundesrichter wird in Kürze entscheiden, ob die Eindringlinge das Land verlassen müssen.
Einige von ihnen hatten zudem noch keinen Kontakt zur so genannten Zivilisation. Ein Teil von ihnen lebt in kleinen Familiengruppen außerhalb rechtlich anerkannter Gebiete in den rasch schrumpfenden Wäldern Maranhãos. Ein weiterer Teil genießt zumindest auf dem Papier Schutz im Reservat Araribóia.
Große Areale ihrer Heimat wurden seit den 1970er Jahren zerstört, als dort Eisenerz gefunden und die Grube von Carajás eröffnet wurde. Heute bedrohen vor allem Viehzüchter die letzte Zuflucht des Volkes, die den Wald für Weiden roden. Ein brasilianischer Bundesrichter wird in Kürze entscheiden, ob die Eindringlinge das Land verlassen müssen.

© Fiona Watson/Survival (Ausschnitt)
Enawene Nawe, Brasilien | Die Enawene Nawe sind berühmte Fischfänger: während der Saison bauen sie zweckmäßige große Staudämme in den Flüssen. Die Männer verbringen in der Nähe mehrere Monate in Lagern im Wald, wo sie Fische fangen und räuchern, die sie später in ihre Dörfer transportieren.
Beheimatet ist das Volk in Mato Grosso in Brasilien - eine Region, die seit Jahren einer der Schwerpunkte der Regenwaldzerstörung ist. Neben der Viehzucht dringt der Sojaanbau in die Welt der Enawene Nawe vor: Maggi, eines der größten Agrarunternehmen des Landes, hat 1997 ohne Genehmigung eine Straße auf ihrem Land gebaut - immerhin wurde sie später von einem Bundesanwalt wieder geschlossen.
Diese Indigenen besitzen zwar ebenfalls ein geschütztes Stammesterritorium, doch schließt dieses ein für sie wichtiges Gebiet nicht mit ein - den Rio Preto, der ihnen wegen seines Fischreichtums und aus spirituellen Gründen viel bedeutet.
Beheimatet ist das Volk in Mato Grosso in Brasilien - eine Region, die seit Jahren einer der Schwerpunkte der Regenwaldzerstörung ist. Neben der Viehzucht dringt der Sojaanbau in die Welt der Enawene Nawe vor: Maggi, eines der größten Agrarunternehmen des Landes, hat 1997 ohne Genehmigung eine Straße auf ihrem Land gebaut - immerhin wurde sie später von einem Bundesanwalt wieder geschlossen.
Diese Indigenen besitzen zwar ebenfalls ein geschütztes Stammesterritorium, doch schließt dieses ein für sie wichtiges Gebiet nicht mit ein - den Rio Preto, der ihnen wegen seines Fischreichtums und aus spirituellen Gründen viel bedeutet.

© Fiona Watson/Survival (Ausschnitt)
Yanomami, Brasilien | Rüdiger Nehberg machte sie richtig bekannt, und sie müssen wohl als der Klassiker unter den bedrohten Völkern gelten: die Yanomami aus Brasiliens Norden. Sie sind heute einer der größten Stämme Amazoniens mit mehr als 30 000 Mitgliedern, doch sichert dies noch nicht ihre Zukunft.
Ihre Heimat an der Grenze zu Venezuela suchen immer wieder Goldsucher auf, die dort illegal schürfen. Das Quecksilber, mit dem sie das Gold gewinnen, vergiftet die Flüsse und Fische, und diese Garimpeiros schleppen auch Krankheiten wie Malaria oder Grippe ein, gegen die die Yanomami keine Abwehrkräfte haben.
Ihre Heimat an der Grenze zu Venezuela suchen immer wieder Goldsucher auf, die dort illegal schürfen. Das Quecksilber, mit dem sie das Gold gewinnen, vergiftet die Flüsse und Fische, und diese Garimpeiros schleppen auch Krankheiten wie Malaria oder Grippe ein, gegen die die Yanomami keine Abwehrkräfte haben.

© Jonathan Mazower/Survival (Ausschnitt)
Ayoreo, Paraguay | Die Geschichte der Ayoreo ist ebenfalls eine der ständigen Vertreibungen und Gewalt: So widersetzte sich das Volk seiner "Missionierung", die ab den 1940er Jahren von verschiedener Seite vorangetrieben wurde. Laut Survival International organisierte die amerikanische fundamentalistische New Tribes Mission 1979 und 1986 "regelrechte Jagden" auf das Volk, in deren Rahmen große Gruppen der Ayoreo-Totobiegosode gewaltsam aus dem Wald vertrieben wurden. Einige Ayoreo-Totobiegosode starben aufgrund der Zusammenstöße oder ihrer späteren Folgen, so die Organisation.
Heute leben immer noch einzelne Verbände in freiwilliger Isolation im trockenen Chaco Paraguays, wo sie als Jäger und Sammler umherziehen. Ein großer Teil ihres Stammeslandes befindet sich nun in den Händen in- und ausländischer Großgrundbesitzer, die das Land "urbar" machen möchten - für Rinder, deren Fleisch dann exportiert werden soll.
Heute leben immer noch einzelne Verbände in freiwilliger Isolation im trockenen Chaco Paraguays, wo sie als Jäger und Sammler umherziehen. Ein großer Teil ihres Stammeslandes befindet sich nun in den Händen in- und ausländischer Großgrundbesitzer, die das Land "urbar" machen möchten - für Rinder, deren Fleisch dann exportiert werden soll.

© Survival (Ausschnitt)
Arhuaco, Kolumbien | Nicht nur im Amazonasregenwald leben in Südamerika bedrohte Völker: Die Arhuaco Kolumbiens beispielsweise siedeln in den Bergen und dem Vorland der Sierra Nevada. Das Volk setzt sich aktiv für seine Rechte ein und hat aus diesem Grund auch schon missionierende Kapuziner aus ihrer Heimat verwiesen.
Häufig geraten die Arhuaco in die Frontlinien zwischen Militär, der kommunistischen FARC-Guerilla, rechtsextremen Milizen und der Drogenmafia, die in den Bergen Kokain und Marihuana produziert. Im Februar 2004 wurde ein Arsariodorf tagelang von der kolumbianischen Armee bombardiert und die Einwohner in die Flucht gezwungen.
Der weiße Hut, den diese Männer tragen, symbolisiert die schneebedeckten Gipfel der Sierra.
Häufig geraten die Arhuaco in die Frontlinien zwischen Militär, der kommunistischen FARC-Guerilla, rechtsextremen Milizen und der Drogenmafia, die in den Bergen Kokain und Marihuana produziert. Im Februar 2004 wurde ein Arsariodorf tagelang von der kolumbianischen Armee bombardiert und die Einwohner in die Flucht gezwungen.
Der weiße Hut, den diese Männer tragen, symbolisiert die schneebedeckten Gipfel der Sierra.

© Survival International (Ausschnitt)
San, Botswana | Bedrohte Völker leben auch außerhalb Südamerikas, wo viele Kulturen Schutz im unwegsamen Regenwald fanden. Die San - früher als Buschleute bezeichnet - leben dagegen in den trockenen Savannen und Halbwüsten des südlichen Afrikas. Ihre Kultur zählt zu den ältesten der Welt, und sie haben eine perfekte Anpassung an ihre harsche Umwelt entwickelt.
Im 21. Jahrhundert wird ihre Anwesenheit nun aber zu einem angeblichen Hemmnis für den Fortschritt. Denn in einem ihrer zentralen Jagd- und Siedlungsgebiete in Botswana - dem Central Kalahari Game Reserve - fanden Prospektoren Anfang der 1980er Jahre Diamanten. Um die Vorkommen ausbeuten zu können, räumte die Regierung nach Angaben von Survival International 1997, 2002 und 2005 das Schutzgebiet von den Buschleuten und vertrieb sie.
Heute hausen sie in Siedlungen am Rande des Reservats, wo viele von ihnen dem Alkoholismus verfallen sind und unter Krankheiten wie Aids und Tuberkulose leiden. Im Jahr 2006 erlaubte ihnen ein Gericht zwar, dass sie auf ihr Land zurückkehren dürften, doch widersetzt sich dem die botswanische Regierung. Die Buschleute dürfen nicht jagen (tun sie es trotzdem, werden sie verhaftet), keine Wasserlöcher graben oder Ziegen halten.
Im 21. Jahrhundert wird ihre Anwesenheit nun aber zu einem angeblichen Hemmnis für den Fortschritt. Denn in einem ihrer zentralen Jagd- und Siedlungsgebiete in Botswana - dem Central Kalahari Game Reserve - fanden Prospektoren Anfang der 1980er Jahre Diamanten. Um die Vorkommen ausbeuten zu können, räumte die Regierung nach Angaben von Survival International 1997, 2002 und 2005 das Schutzgebiet von den Buschleuten und vertrieb sie.
Heute hausen sie in Siedlungen am Rande des Reservats, wo viele von ihnen dem Alkoholismus verfallen sind und unter Krankheiten wie Aids und Tuberkulose leiden. Im Jahr 2006 erlaubte ihnen ein Gericht zwar, dass sie auf ihr Land zurückkehren dürften, doch widersetzt sich dem die botswanische Regierung. Die Buschleute dürfen nicht jagen (tun sie es trotzdem, werden sie verhaftet), keine Wasserlöcher graben oder Ziegen halten.

© Survival International (Ausschnitt)
Dongria Kondh, Indien | Bergbau bedroht ebenso die Dongria Kondh aus Indien: Das indische Unternehmen Vedanta möchte den Niyamgiri-Berg abbauen, der dem Volk heilig ist und sehr reich an Eisenerzen ist. Zu diesem Zweck hat das Unternehmen bereits eine Aufbereitungsanlage in der Region gebaut, obwohl keine Genehmigung für die Erzgewinnung vorliegt.
Neben den Dongria Kondh bedroht diese Form der Industrialisierung auch die artenreichen Wälder der Gegend.
Neben den Dongria Kondh bedroht diese Form der Industrialisierung auch die artenreichen Wälder der Gegend.

© Survival International (Ausschnitt)
Jarawa, Andamanen (Indien) | Zu den geheimnisvollsten Völkern der Erde zählen wohl jene der Andamanen im Indischen Ozean - einer Inselgruppe, die zu Indien gehört. Man bezeichnet sie gerne als Überlebende der Steinzeit, weil sie immer noch ein sehr traditionelles Leben als Jäger und Sammler führen. Sie gelten zudem als eines der ältesten Völker Asiens, da ihre Vorfahren womöglich mit den ersten Wanderungsbewegungen aus Afrika kamen - ethnisch haben sie zumindest nichts mit den Völkern des angrenzenden Festlandes gemein.
Bis 1998 hatten sie keinen Kontakt zur Außenwelt, erst dann besuchten einige Abgesandte die Dörfern der indischen Neusiedler. Von Außen kommt denn auch die maßgebliche Gefahr für die Jarawa: Seit einigen Jahren führt eine Straße mitten durch ihr Siedlungsgebiet, auf der Holzfäller und Wilderer in den Regenwald eindringen. Der Oberste Gerichtshof von Indien ordnete 2002 zwar an, dass dieser Zugang zum Land der Jarawa geschlossen wird, doch setzen die Behörden vor Ort diesen Beschluss nicht um.
Auf den Andamanen leben noch drei weitere schwer bedrängte Völker. Die Onge und die Großen Andamanesen könnten in nächster Zeit sogar aussterben: Nur noch wenige Dutzend haben von ihnen bis heute überlebt.
Bis 1998 hatten sie keinen Kontakt zur Außenwelt, erst dann besuchten einige Abgesandte die Dörfern der indischen Neusiedler. Von Außen kommt denn auch die maßgebliche Gefahr für die Jarawa: Seit einigen Jahren führt eine Straße mitten durch ihr Siedlungsgebiet, auf der Holzfäller und Wilderer in den Regenwald eindringen. Der Oberste Gerichtshof von Indien ordnete 2002 zwar an, dass dieser Zugang zum Land der Jarawa geschlossen wird, doch setzen die Behörden vor Ort diesen Beschluss nicht um.
Auf den Andamanen leben noch drei weitere schwer bedrängte Völker. Die Onge und die Großen Andamanesen könnten in nächster Zeit sogar aussterben: Nur noch wenige Dutzend haben von ihnen bis heute überlebt.

© Survival International (Ausschnitt)
Penan, Malaysia | Ein wenig still wurde es in den letzten Jahren um die Penan aus dem malaysischen Teil Borneos: Anfang der 1990er Jahre blockierten sie immer wieder Forststraßen, um die Abholzung ihrer Regenwälder zu verhindern. Mit dem Schweizer Bruno Manser - er lebte immer wieder für Monate unter ihnen - fanden sie einen wortgewaltigen wie aktiven Mitstreiter, der ihren Kampf um die Lebensgrundlagen im Westen bekannt machte.
Manser wurde in Malaysia zur persona non grata, und beim Versuch über Indonesien wieder zu "seinen" Penan zu gelangen, verscholl er im Urwald der Insel. Immerhin erstritt das Volk auch dank seiner Hilfe die Zusage einiger Unternehmen, nicht auf ihrem Territorium abzuholzen. Doch Malaysia gehört zu den Staaten weltweit, die ihre Regenwälder mit am schnellsten roden, um dort Ölpalmplantagen oder Staudämme anzulegen. Die Penan müssen also weiter wachsam bleiben.
Manser wurde in Malaysia zur persona non grata, und beim Versuch über Indonesien wieder zu "seinen" Penan zu gelangen, verscholl er im Urwald der Insel. Immerhin erstritt das Volk auch dank seiner Hilfe die Zusage einiger Unternehmen, nicht auf ihrem Territorium abzuholzen. Doch Malaysia gehört zu den Staaten weltweit, die ihre Regenwälder mit am schnellsten roden, um dort Ölpalmplantagen oder Staudämme anzulegen. Die Penan müssen also weiter wachsam bleiben.

© Survival International (Ausschnitt)
Yali, Papua (Indonesien) | Neben Amazonien zählt Papua zu den letzten großen Wildnisgebieten der Erde - und zu den kulturell buntesten: Obwohl hier nur 0,02 Prozent der Menschheit leben, finden sich 15 Prozent aller Sprachen. 1963 besetzte Indonesien den westlichen Teil Neuguineas und gliederte ihn als Provinz Papua in den Staat ein.
In den folgenden Jahren siedelte die Zentralregierung tausende Menschen aus Java an, um diese Insel etwas vom Bevölkerungsdruck zu befreien, aber auch um die Kolonialisierung Papuas voranzutreiben. Deswegen erhob sich ein Teil der Papua, um für die Unabhängigkeit zu kämpfen, was wiederum indonesische Militäraktionen nach sich zog - zahlreiche Menschenrechtsverletzungen inklusive.
Auch heute noch berichten viele Beobachter von willkürlichen Gewaltakten gegen die einheimische Bevölkerung, von Landraub, Vergewaltigungen und Morden, die nur selten geahndet werden. Papua gilt als eine der letzten großen, unerschlossenen Landreserven Indonesiens, in denen die Palmöl-, Papier- und Holzindustrie noch expandieren kann.
In den folgenden Jahren siedelte die Zentralregierung tausende Menschen aus Java an, um diese Insel etwas vom Bevölkerungsdruck zu befreien, aber auch um die Kolonialisierung Papuas voranzutreiben. Deswegen erhob sich ein Teil der Papua, um für die Unabhängigkeit zu kämpfen, was wiederum indonesische Militäraktionen nach sich zog - zahlreiche Menschenrechtsverletzungen inklusive.
Auch heute noch berichten viele Beobachter von willkürlichen Gewaltakten gegen die einheimische Bevölkerung, von Landraub, Vergewaltigungen und Morden, die nur selten geahndet werden. Papua gilt als eine der letzten großen, unerschlossenen Landreserven Indonesiens, in denen die Palmöl-, Papier- und Holzindustrie noch expandieren kann.
Nicht nur Tiere und Pflanzen sterben aus – auch ganze Völker drohen von der Erde zu verschwinden. Allzu oft werden sie vom so genannten Fortschritt an den Rand gedrängt und aus ihrer Heimat vertrieben. Survival International setzt sich für das Überleben dieser Menschen im 21. Jahrhundert ein.
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