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Merkur im Blick
Merkur im Blick
Nach 33 Jahren erhielt der innerste und kleinste Planet des Sonnensystems im Februar 2008 wieder Besuch von der Erde. Ihre Umlaufbahn um Merkur erreicht die US-Raumsonde Messenger zwar erst in rund drei Jahren, faszinierende Bilder und Daten funkte sie aber bereits bei ihrem ersten Vorbeiflug gen Heimat.

© Nasa (Ausschnitt)
© NASA / JHUAPL / Carnegie Institution of Washington (Ausschnitt)
Die Spinne | Das rund 1550 Kilometer große Einschlagbecken Caloris, die größte Kraterstruktur auf Merkur, erfasste Mariner-10 seinerzeit nur zur Hälfte. Das Detailfoto zeigt eine ungewöhnliche Struktur im Inneren von Caloris, die auf ehemalige vulkanische Aktivität hindeutet. Um den großen Einschlagkrater in der Bildmitte breiten sich Dutzende von Tälern aus, die an Grabenbrüche auf der Erde erinnern. Wissenschaftler verliehen der Formation den Spitznamen "die Spinne". Offenbar wölbte sich hier die Merkurkruste auf, wurde dabei überdehnt und brach ein. Die dunkle Farbe weist auf Auswürfe von Lava hin.
© NASA / JHUAPL / Carnegie Institution of Washington (Ausschnitt)
Wie ein schrumpeliger Apfel | Die hier abgebildete Lavaebene entstand vermutlich vor mehr als vier Milliarden Jahren, als das Innere von Merkur zu einem großen Teil erstarrte und sich dabei zusammenzog. Wie die Haut eines verschrumpelnden Apfels legte sich deshalb die bereits starre Kruste des Planeten in Falten. Am rechten Bildrand lässt sich eine bis zu zwei Kilometer hohe Verwerfung erkennen, die das Plateau durchzieht. Derartige Strukturen sind von keinem anderen Planeten des Sonnensystems bekannt.
© NASA / JHUAPL / Carnegie Institution of Washington (Ausschnitt)
Richtung Südpol | Als Messenger bis auf 200 Kilometer an Merkur herankam, schwebte sie leider über der Nachtseite des Planeten und konnte keine Bilder aufnehmen. Diese Aufnahme entstand als sich die Sonde schon wieder 33 000 Kilometer von der Oberfläche entfernt hatte. Sie zeigt die "Terra Incognita" des Merkurs - mit Blickrichtung zu seinem Südpol. Unten rechts im Bild zeigt sich der südliche Rand des Planeten, links unten ist der Übergang von Tag- und Nachtseite zu sehen. In dessen Nähe scheint die Sonne unter einem kleinen Winkel auf die Oberfläche und verleiht den Kratern so lange Schatten.
© NASA / JHUAPL / Carnegie Institution of Washington (Ausschnitt)
Ein Telefonhörer? | Von rechts scheint die Sonne auf die Krater der südlichen Hemisphäre des Merkurs und beleuchtet deren Interieur. Messenger machte die Aufnahme etwa eine Stunde, nachdem er dem Planeten am nächsten kam - aus einer Entfernung von 19 300 Kilometern. In dem namenlosen Krater in der Bildmitte erscheint eine Struktur, die sehr an einen antiken Telefonhörer erinnert. Sie könnte auf frühere Vulkanaktivität in diesem Krater hindeuten.
© NASA / JHUAPL / Carnegie Institution of Washington (Ausschnitt)
Vielfalt | Aus etwa 18 000 Kilometern Entfernung entstand dieses Bild der vielfältigen Merkuroberfläche. Es zeigt sowohl glatte Ebenen als auch viele Einschlagkrater und Gestein, das vermutlich einst aus dem eindrucksvollen Krater in der unteren rechten Bildhälfte ausgeworfen wurde. Das 200-Kilometer-Rund trägt den Namen des Schriftstellers Sholem Aleichem. Die US-Raumsonde Mariner 10 hatte ihn bereits vor mehr als dreißig Jahren fotografiert - allerdings in schlechterer Auflösung.
© NASA / JHUAPL / Carnegie Institution of Washington (Ausschnitt)
Vivaldi auf Merkur | Am 14. Januar 2008 fing die Schmalwinkelkamera diese Sicht auf die raue und mit Kratern übersäte Landschaft des Merkurs ein - etwa 500 Quadratkilometer davon sind hier zu sehen. Es sind sogar Einschlagbecken zu erkennen, die nur einen Kilometer messen. Den großen, schattenerfüllten Krater oben rechts im Bild entdeckten die Astronomen bereits mit Mariner 10 und nannten ihn Vivaldi, nach dem italienischen Komponisten. Der äußere seiner beiden Ringe hat einen Durchmesser von rund 200 Kilometern. Messenger machte aus einer Entfernung von 18 000 Kilometern nun Details aus, die der Optik der alten Raumsonde verborgen blieben.
© NASA / JHUAPL / Carnegie Institution of Washington (Ausschnitt)
Abgründe | Nur 21 Minuten nach der nächsten Annäherung, 5800 Kilometer vom Planeten entfernt, knipste die Schmalwinkelkamera an Bord von Messenger die Merkuroberfläche nahe des Äquators - auf der bislang unerforschten Seite. Selbst Krater mit Durchmessern von 300 Metern sind auf dem Bild noch zu erkennen. Zudem zeigt sich der bisher höchste und längste beobachtete Steilhang auf Merkur, der einen breiten Schatten wirft. Von der oberen Bildmitte bis zur rechten unteren Ecke zieht er sich in einer Kurve über die Aufnahme.
© NASA / JHUAPL / Carnegie Institution of Washington (Ausschnitt)
Strahlenkränze | Etwa eine Viertelstunde später entstand dieses Bild von rund 370 Qudratkilometern bislang unbekannter Merkuroberfläche. Die Auflösung liegt inzwischen bei etwa 360 Metern pro Bildpunkt. Es werden Krater sichtbar, um die sich helle Strahlen aus ausgeworfenem Material legen. Mit Hilfe der detailreichen Bilder hoffen die Wissenschaftler zu erfahren, was die Landschaft über die vergangenen vier Milliarden Jahre geformt hat.
© NASA / JHUAPL / Carnegie Institution of Washington (Ausschnitt)
Erster Annäherungsversuch | Achtzig Minuten nach der nächsten Annäherung machte die Kamera an Bord dieses Bild - inzwischen war sie schon wieder 27 000 Kilometer entfernt. Die Aufnahme lässt Strukturen auf der Oberfläche erkennen, die mindestens zehn Kilometer messen. Schon jetzt fotografierte die Sonde etwa die Hälfte der Hemisphäre, die Mariner 10 damals verborgen blieb.
© NASA / JHUAPL / Carnegie Institution of Washington (Ausschnitt)
Merkuraufnahmen von Messenger | Die Telekamera an Bord der Raumsonde Messenger nahm diese Serie von Bildern zwischen dem 9. und 13. Januar 2008 auf. Die Aufnahme oben links entstand aus einer Entfernung von rund 2,7 Millionen Kilometern. Der innerste Planet erscheint darauf lediglich als schmale Sichel, wobei die Auflösung etwa 70 Kilometer pro Bildpunkt beträgt.
Unten rechts trennen die Sonde und Merkur nur noch nur noch 760 000 Kilometer und es zeigen sich die ersten Oberflächenstrukturen. Inzwischen liegt die Auflösung bei 20 Kilometern pro Pixel.
Unten rechts trennen die Sonde und Merkur nur noch nur noch 760 000 Kilometer und es zeigen sich die ersten Oberflächenstrukturen. Inzwischen liegt die Auflösung bei 20 Kilometern pro Pixel.
© NASA (Ausschnitt)
Merkur im Blick von Mariner-10 | So sah die Raumsonde Mariner-10 den innersten Planeten Merkur im März 1974. Am linken Rand des Planeten lässt sich das zur Hälfte beleuchtete Caloris-Becken erkennen, der größte bekannte Einschlagkrater auf Merkur. Er erstreckt sich über rund 1340 Kilometer.
© NASA, JPL (Ausschnitt)
Südhalbkugel des Merkurs | Die Südhalbkugel des Merkurs, aufgenommen von der Nasa-Sonde Mariner
© Nicolle Ragger Fuller, National Science Foundation (Ausschnitt)
Blick in den Merkur | Ein Aufrissschema des Planeten Merkur: Wie weit der anscheinend doch flüssige Teil des Kerns nach außen reicht, ist noch nicht bekannt.
An dieser Stelle befindet sich eine Bildergalerie, die gedruckt leider nicht dargestellt werden kann. Vielen Dank für Ihr Verständnis.
Nach 33 Jahren erhielt der innerste und kleinste Planet des Sonnensystems wieder Besuch von der Erde. Bevor die US-Raumsonde Messenger im März 2011 in eine Umlaufbahn um Merkur einschwenkt, wird sie noch zwei weitere Male an dem Planeten vorbeifliegen. Beim ersten Mal, am 14. Januar 2008, näherte sie sich bis auf 200 Kilometer – allerdings auf der Nachtseite. Doch davor und danach gab es Gelegenheit für so manchen Schnappschuss.
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