Neue Echsenart: Der Pinocchio unter den Chamäleons

An der Nase herumgeführt
Mit seiner auffällig langen Nase wirkt dieses Chamäleon wie die Märchenfigur Pinocchio – und trägt nun auch offiziell ihren Namen: Calumma pinocchio. Ein internationales Forscherteam um Frank Glaw von der Staatlichen Naturwissenschaftlichen Sammlung Bayerns hat die Art auf Madagaskar genetisch neu eingeordnet. Jahrzehntelang galt das Tier als Variante einer bekannten Chamäleonart, doch DNA-Analysen aus historischen Museumsexemplaren zeigen: Es ist eine eigene Spezies.
Die Fortsätze an der Schnauze der Nasenchamäleons haben die Wissenschaft lange in die Irre geführt. Ihre Form und Farbe können sich offenbar schnell verändern. Möglicherweise beschleunigen die jeweiligen Vorlieben der Weibchen bei der Partnerwahl die Evolution, mutmaßt das Team.
Die Forscher nutzten neben klassischen Bestimmungsmethoden moderne genetische Techniken. Mit dem sogenannten Museomics-Ansatz konnten sie DNA aus jahrhundertealten Proben gewinnen – etwa aus einem Chamäleon von 1836. Auf diese Weise identifizierten sie noch eine zweite neue Spezies. Mit den Neubeschreibungen steigt die Zahl der bekannten Chamäleonarten auf Madagaskar auf genau 100. Insgesamt kennt man derzeit 236 Arten dieser Echsengruppe.
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