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Wettervorhersage: Die Erde aus dem All – schärfer als je zuvor

Der neue Wettersatellit der ESA hat eine deutlich höhere Auflösung als die Vorgängermodelle. So können etwa Gewitterwolken besser erkannt und ihre Lebensdauer abgeschätzt werden.
Die Erde aus dem All

Bessere Wettervorhersagen

Wolkenwirbel über den Kanarischen Inseln, die Schneedecke auf den Alpen und Sedimente im Wasser vor der Küste Italiens – Europas neuester Wettersatellit, der Meteosat Third Generation Imager (MTG-I1), hat seine erste hoch aufgelöste Aufnahme der Erde geliefert. Er gehört zu einer neuen Generation von Satelliten, die die Wettervorhersage in Europa grundlegend verändern sollen. Bei dem Vorgängermodell seien viele Details weniger deutlich oder gar nicht zu erkennen gewesen, teilten die Europäische Raumfahrtagentur ESA und der europäische Wettersatelliten-Betreiber Eumetsat in einer gemeinsamen Erklärung mit.

Der neue Satellit war Mitte Dezember 2022 ins All gestartet. Er bietet eine höhere Auflösung und aktualisiert seine Aufnahmen häufiger als seine Vorgänger. Den nationalen Wetterdiensten sollen so bessere Daten für die Vorhersage zur Verfügung gestellt werden – gerade für schnell aufziehende und sich schnell verändernde Wetterlagen. Der Deutsche Wetterdienst etwa erwartet einen wichtigen Beitrag für den Katastrophenschutz.

Gewitterwolken sollen anhand der Satellitendaten klarer erkannt und ihre Lebensdauer besser abgeschätzt werden können. Erstmals sollen mit MTG-I1 zudem Blitze über Europa erfasst werden. Die Daten ermöglichen den Angaben zufolge auch, Nebel und Waldbrände automatisch zu erkennen.

Der Wettersatellit durchläuft derzeit eine zwölfmonatige Inbetriebnahmephase, in der die Instrumente, der Flexible Combined Imager und der Lightning Imager, eingeschaltet und die von ihnen erzeugten Daten kalibriert werden. Die Daten des Satelliten werden dann ab Ende 2023 an die meteorologischen Dienste in Europa und an andere Länder darüber hinaus übermittelt, damit diese sie für die Wettervorhersage nutzen können. Sobald das System voll funktionsfähig ist, sollen alle zehn Minuten Bilder der gesamten Erdscheibe erstellt werden.

MTG-I1 ist der erste von drei Satelliten, die in den kommenden Jahren das gesamte MTG-System bilden. Es soll in den nächsten 20 Jahren wichtige Daten für das kurzfristige und frühzeitige Erkennen möglicher extremer Wetterereignisse liefern. Neben einem zweiten bildbasierten Satelliten wird die Flotte von einem so genannten Sondierungssatelliten komplettiert, der mit spektroskopischen Instrumenten die dreidimensionale Bewegung von Wasserdampf und anderen Gasen in der Atmosphäre verfolgt. Er soll im kommenden Jahr ins All gebracht werden.

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