Österreich: Delfine für die Luxusvilla

Fremdartige Wesen
Sie sollten wohl ein bisschen mediterranes Lebensgefühl an den Rand des römischen Imperiums bringen: Diese beiden Delfine zierten ein Wasserbecken, das zu einem prachtvollen Luxusanwesen aus der Römerzeit gehörte. »Man kann sich vorstellen, dass die Delfinmosaike unter Wasser geglänzt und fast wie beweglich ausgesehen haben müssen«, sagt Stefan Traxler dem Wiener »Standard«. Gemeinsam mit Archäologen der Universität Salzburg hat der Fachmann von der Kulturinstitution des Landes Oberösterreich OÖ Landes-Kultur GmbH dieses Mosaik ausgegraben.
Mosaik und Wasserbecken gehörten zu einem luxuriösen Familiensitz, der sich unweit der römischen Stadt Ovilava, des heutigen Wels, befand. Insgesamt 1000 Quadratmeter dieses Gebäudekomplexes haben die Ausgräber schon frei gelegt. Delfindarstellungen seien eine absolute Seltenheit in Oberösterreich, erklärt Traxler.
In dem zehn Quadratmeter großen Wasserbecken, bei dem es sich womöglich um ein Nymphäum, ein Quellheiligtum oder Brunnenhaus, gehandelt haben könnte, gab es noch zwei weitere Mosaiken, von denen eines bereits frei gelegt wurde. Dieses zeigt ein großes Weinmischgefäß. Der Komplex aus Wohn- und Wirtschaftsgebäuden sei von etwa 70 n. Chr. bis ins frühe 4. Jahrhundert genutzt worden. Die ursprünglich keltische Siedlung Ovilava – am gegenüberliegenden Flussufer gelegen – wuchs währenddessen zu einem bedeutenden städtischen Zentrum in der Provinz Noricum heran. Unter Kaiser Caracalla, der von 211 bis 217 n. Chr. regierte, wurde Ovilava sogar in den höchsten städtischen Rang einer »colonia« erhoben.
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