Sonnensystem: Ein neues Porträt von Uranus

Uranus im Infraroten
Der siebte Planet Uranus wurde schon mehrmals mit dem James-Webb-Teleskop (JWST) beobachtet. Dieses neueste Porträt des Planeten entstand am 6. Oktober 2025 in drei unterschiedlichen Wellenlängen im Infraroten. Das Bild wurde von der schottischen Amateurbildbearbeiterin Andrea Luck aus Glasgow aus Rohdaten der Nahinfrarotkamera NIRCam an Bord des JWST generiert. Sehr deutlich treten Strukturen in der Atmosphäre des Planeten und das ausgeprägte Ringsystem hervor.
Die helle Kappe am Nordpol des Planeten, dessen Rotationsachse um 98 Grad gegenüber seiner Umlaufebene um die Sonne geneigt ist, erscheint immer einige Jahre um die Sommersonnenwende alle 42 Jahre auf dem siebten Planeten (ein Uranusjahr dauert 84 Erdjahre). Im Jahr 2028 wird die nächste Sommersonnenwende erreicht, dann zeigt der Nordpol des Planeten direkt auf die Sonne. Wie bei den anderen drei Gasplaneten Jupiter, Saturn und Neptun weist die Uranusatmosphäre eine Bänderung auf, die um die Pole herum zentriert ist.
Bei Uranus ist im Visuellen davon recht wenig zu sehen, da seine Atmosphäre sehr viel Dunst enthält, der die Kontraste verwischt. Im Infraroten sind die Strukturen dagegen gut sichtbar. Warum die helle Kappe immer zu den Sommersonnenwenden entsteht, ist noch unbekannt und muss mit den besonderen Einstrahlungsverhältnissen auf dem siebten Planeten zusammenhängen. Auf den anderen drei Gaswelten tritt eine solche Struktur nicht auf.
Sehr schön zeigen sich die wichtigsten Ringe von Uranus, besonders der helle Epsilonring ganz außen tritt deutlich hervor. Er ist etwa 100 Kilometer breit und der dichteste aller Uranusringe. Das im Visuellen sehr dunkle Ringsystem wurde im Jahr 1977 bei einer Sternbedeckung von der Erde aus entdeckt, als der Planet vor einem Stern durchzog. Dabei setzte kurz vor und kurz nach der Bedeckung durch den Planeten das Sternlicht kurz aus, es schien langsam zu blinken, was sich am leichtesten mit einem Ringsystem ähnlich dem von Saturn erklären ließ. Die ersten deutlichen Bilder davon erhielten wir im Januar 1986, als die erste und bislang einzige Raumsonde, Voyager 2, in geringem Abstand am siebten Planeten vorbeiflog. Seitdem sind wir auf Bilder der Weltraumteleskope Hubble und James Webb angewiesen, wenn es darum geht, die Vorgänge auf Uranus zu beobachten.
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