Sternentod: Eine Rote Spinne im Sternbild Schütze

Die Rote Spinne im Schützen
Rund 5000 Lichtjahre von uns entfernt im Sternbild Schütze befindet sich der Planetarische Nebel NGC 6537, der wegen seiner Form und Farbe im Visuellen den Spitznamen »Rote-Spinne-Nebel« trägt. Das Bild vom James-Webb-Teleskop (JWST) entstand in unterschiedlichen infraroten Wellenlängen, es gibt also nicht den visuellen Anblick mit dem Auge wieder. Planetarische Nebel sind aus astronomischer Sicht kurzlebige Gebilde, die einige 10 000 Jahre leuchten, bevor sie verblassen.
Planetarische Nebel bilden sich, wenn einem sonnenähnlichen Stern der Brennstoff in seinem Kern ausgeht. Erreicht ein solcher Stern das Ende seiner Existenz auf der Hauptreihe des Hertzsprung-Russell-Diagramms, bläht er sich zunächst zu einem Roten Riesen auf, dessen Durchmesser das Hundertfache desjenigen unserer Sonne übertrifft. Dabei stößt er einen extrem starken Sternwind aus, der einen signifikanten Anteil seiner Gesamtmasse in den umgebenden Weltraum verteilt, der sich um den sterbenden Stern ansammelt und eine Hülle bildet.
Erlöschen dann die energiespendenden Kernfusionsreaktionen im Zentrum, so zieht sich der Kernbereich zu einem Weißen Zwerg zusammen, der etwa die Größe der Erde hat, aber das Anderthalbfache der Sonnenmasse enthalten kann. Durch die Schrumpfung heizt sich der Weiße Zwerg stark auf und gibt einen großen Teil seiner Strahlung im energiereichen Ultraviolettbereich ab. Die UV-Strahlung regt daraufhin die umgebenden Massen aus Gas und Staub, die der Stern zuvor ins All geblasen hat, zum Leuchten im Visuellen und im Infraroten an – ein Planetarischer Nebel leuchtet auf.
Auf diesem Motiv ist der Weiße Zwerg genau in der Bildmitte sichtbar, er ist von einer Hülle aus Staub umgeben, die hier rötlich erscheint. Zudem weist der Zentralstern eine Scheibe um ihn herum auf und er könnte einen Begleiter haben. Dieser könnte zusammen mit der Scheibe dafür sorgen, dass der Planetarische Nebel die Form einer Sanduhr aufweist, was nicht selten beobachtet wird. Das JWST-Bild enthüllt zudem erstmals die volle Ausdehnung der vom Stern ausgestoßenen Gasblasen, die hier bläulich leuchten.
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