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Sternentstehung: Jungstern in Aktion

Ein massereicher Jungstern im Sternbild Orion stößt lange Gasstrahlen aus und wurde erst vor Kurzem in der Gaswolke Sharpless 2-284 entdeckt.
Ein farbenprächtiges astronomisches Bild zeigt einen jungen Stern, der von leuchtenden Gas- und Staubwolken umgeben ist. Rote und gelbe Nebelstrukturen erstrecken sich von der Mitte des Bildes nach außen, während zahlreiche helle Sterne mit Lichtspitzen im Hintergrund sichtbar sind. Die Szene vermittelt den Eindruck von kosmischer Dynamik und Sternentstehung.

Die langen Jets eines Jungsterns im Sternbild Orion

Im Sternbild Orion, rund 15 000 Lichtjahre von uns entfernt, befindet sich eine Gas- und Staubwolke mit der Bezeichnung Sharpless 2-284, kurz Sh2-284, in der sich zahlreiche neue Sterne bilden. Mit dem James-Webb-Weltraumteleskop (JWST) wurde bei Beobachtungen im Infraroten ein massereicher Stern entdeckt, von dem lange, heiße Gasstrahlen, sogenannte Jets, ausgehen. Sie erstrecken sich über eine Gesamtbreite von acht Lichtjahren, also etwas weniger als die doppelte Entfernung zu Alpha Centauri, unserem nächsten stellaren Nachbarn. Bislang war in Sh2-284 kein solch riesiges Gebilde dieser Art bekannt, das auch als Herbig-Haro-Objekt bezeichnet wird.

Für die je vier Lichtjahre langen Jets ist ein massereicher Stern verantwortlich, der noch nicht die Hauptreihe im Hertzsprung-Russell-Diagramm erreicht hat. Er sammelt daher aus seinem nahen Umfeld Gas und Staub auf, die auf ihn zustürzen. Wegen der Erhaltung des Drehimpulses kann diese Materie aber nicht direkt auf den Jungstern fallen, sondern sammelt sich in einer Scheibe an, der Akkretionsscheibe. Von dort stürzt die Materie auf den Stern, ein Teil von ihr entweicht mit hoher Geschwindigkeit in Richtung der beiden Rotationspole und bildet die langen Jets.

Das Gas in den Jets trifft auf die umgebenden Gas- und Staubmassen in Sh2-284 und wechselwirkt mit diesen, wodurch Stoßfronten entstehen. Dabei wird das Gas in der Grenzschicht zum Leuchten angeregt, ein Herbig-Haro-Objekt entsteht. Die Aufnahme mit dem JWST entstand in sechs unterschiedlichen infraroten Wellenlängenbereichen. Dabei wurden den beiden Bereichen mit den kürzesten Wellenlängen Blau zugewiesen, die beiden mittleren Bereiche werden grün dargestellt und die beiden Bereiche mit den längsten Wellenlängen erscheinen in dieser Bearbeitung der Bilddaten rot.

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