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Sternentstehung: Riesensterne pflügen Gaswolke um

Der junge Sternhaufen Pismis 24 gestaltet seine Umgebung durch Strahlung und Sternwinde drastisch um, wodurch Gas- und Staubwolken auseinandergeblasen werden.
Ein farbenfrohes astronomisches Bild zeigt eine dichte Ansammlung von Sternen vor einem tiefblauen Hintergrund. Links im Bild sind leuchtende orangefarbene Gas- und Staubwolken zu sehen, die sich in den Weltraum erstrecken. Die Wolken haben eine komplexe, strukturierte Form, die an eine Nebelregion erinnert. Rechts im Bild funkeln zahlreiche Sterne, einige davon besonders hell, und bilden ein beeindruckendes Sternenfeld. Das Bild vermittelt die Weite und Schönheit des Universums.

Strahlende Erscheinung: Der offene Sternhaufen Pismis 24

Rund 5500 Lichtjahre von uns entfernt, im Sternbild Skorpion, befindet sich der junge Sternhaufen Pismis 24 innerhalb des Hummer-Nebels NGC 6357. Er wurde mit dem James-Webb-Teleskop (JWST) hier im Infraroten bei unterschiedlichen Wellenlängen aufgenommen. Der hellste Stern im Zentrum ist Pismis 24-1, ein massereicher Riesenstern, dessen Oberflächentemperatur mehr als 45 000 Grad Celsius beträgt, also etwa achtmal so hoch wie die unserer Sonne. Er ist so heiß, dass er den Großteil seiner Strahlung im energiereichen blauen Licht und im Ultravioletten abgibt. Pismis 24-1 erscheint hier als ein einzelner heller Stern, ist aber in Wirklichkeit ein Doppelstern, dessen beide Komponenten 74 und 66 Sonnenmassen haben. Damit gehören sie zur Spektralklasse O, wo sich die heißesten und massereichsten Sterne befinden.

Pismis 24-1 stößt mit weiteren Sternen in seiner näheren Umgebung starke Sternwinde aus, welche zusammen mit der enormen Ultraviolettstrahlung die umgebende Wolke aus Gas und Staub auseinandertreiben, aus denen er und seine Verwandten vor wenigen Millionen Jahren hervorgegangen sind. So ist ein großes Loch mit einem Durchmesser von mehreren zehn Lichtjahren im Hummer-Nebel entstanden.

Das hat auch Folgen für die Sterne, die sich noch im linken Bildteil in den braunen Staubmassen bilden. Der Strahlungsdruck und die Sternwinde sind so stark, dass nur die dichtesten Bereiche standhalten können. Der markante »Finger« links ist 5,4 Lichtjahre lang. Aber noch weiteres Ungemach droht den Jungsternen in der Staubwolke: Da die Komponenten von Pismis 24-1 so massereich sind, sind sie auch sehr kurzlebig, denn sie gehen verschwenderisch mit ihren Wasserstoffvorräten um. Schon in wenigen hunderttausend Jahren werden sie sich zu Roten Überriesen ausdehnen und kurz darauf in gewaltigen Supernova-Explosionen vergehen. Diese setzen dann so viel Strahlung und so starke Stoßwellen frei, dass die verbleibenden Reste der Staubwolke endgültig auseinandergeblasen werden.

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