Direkt zum Inhalt

Teleskope: Wie putzt man ein Großteleskop?

Besondere Vorsicht ist geboten, möchte man die Spiegel eines großen Teleskops von anhaftendem Staub und Schmutz befreien.
Drei Personen in Schutzkleidung und Atemmasken arbeiten in einem Labor an einem großen, runden, transparenten Objekt. Es ist der Hauptspiegel des 3,6-Meter-Teleskops der Europäischen Südsternwarte ESO in Chile, der hier gerade einer Reinigung unterzogen wird. Die Umgebung ist industriell, mit gelben und grünen Elementen. Oben hängt eine große, runde, gelbe Struktur mit Lichtern.

Teleskopspiegel bei der Wäsche

Auch bei sorgfältiger Nutzung lagert sich auf den Optiken der großen Teleskope der Europäischen Südsternwarte ESO in Chile über die Monate hinweg vor allem feiner Staub aus der Atacama-Wüste ab. Dadurch reflektieren die Spiegel schlechter und der Bildkontrast leidet. Zudem läuft auch die eigentliche Spiegelschicht aus Aluminium durch die Einwirkung von Luftsauerstoff allmählich an und wird dunkler. Aber keinesfalls darf man einfach mit einem Lappen oder Ähnlichem über die hochpräzise geschliffene Oberfläche wischen, dies hätte bleibende Kratzer im Spiegelträger zur Folge. Wie bekommt man dann die Spiegel sauber?

Hier ist der Hauptspiegel des 3,6-Meter-Teleskops auf dem La Silla zu sehen. Die in Schutzkleidung vermummten Techniker der ESO sind dabei, die hauchdünne Aluminiumschicht zu entfernen, so dass der dicke Glaskörper des Spiegels sichtbar wird. Mittels Chemikalien wird die hauchdünne Metallschicht aufgelöst, danach wird der Spiegel mit destilliertem Wasser abgespült, wodurch auch der Schmutz und Staub auf der Oberfläche fortgespült wird. Hier sind die Techniker dabei, die bereits sauber gespülte Oberfläche – der kratzfähige Silikatstaub aus der Wüste ist schon weg – mit Putzmitteln von den letzten Aluminiumresten zu befreien.

Nach der Spülung und der Trocknung wird der Spiegel dann in eine Hochvakuumkammer gefahren, wo er eine neue Aluminiumbeschichtung erhält. In dieser Kammer wird Aluminium durch elektrischen Strom verdampft und schlägt sich auf der Oberfläche des Spiegelträgers nieder, wodurch dieser dann abermals mit einer hochglänzenden Schicht überzogen wird und wie neu aussieht. Danach wird der Spiegel wieder in die Spiegelzelle des 3,6-Meter-Teleskops eingebaut und kann erneut auf die Tiefen des Weltalls gerichtet werden.

Schreiben Sie uns!

Wenn Sie inhaltliche Anmerkungen zu diesem Artikel haben, können Sie die Redaktion per E-Mail informieren. Wir lesen Ihre Zuschrift, bitten jedoch um Verständnis, dass wir nicht jede beantworten können.

Partnerinhalte

Bitte erlauben Sie Javascript, um die volle Funktionalität von Spektrum.de zu erhalten.