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Farbigkeit: So bunt waren die ägyptischen Tempel bemalt

Im Tempel von Esna bei Luxor haben Ruß und Schmutz die Wandbemalungen über Jahrtausende geschützt. Nun legen Forscher die alte Farbenpracht wieder frei.
Die Landesgöttinnen des alten Ägypten

Die Landesgöttinnen des alten Ägypten

Das Altertum war bunter, als es die heute erhaltenen Denkmäler erahnen lassen. Marmorstatuen waren flächendeckend bemalt, Bauschmuck oder Grabsteine ebenfalls farbig gefasst, doch in den allermeisten Fällen hat die Bemalung die Jahrhunderte oder Jahrtausende nicht überdauert. Dank glücklicher Umstände haben sich im Fall des ägyptischen Tempels von Esna jedoch die Farben an den Decken und Wänden nahezu vollständig erhalten. Forschende aus Ägypten und Deutschland legen seit 2018 die alte Farbenpracht frei. Nun hat die Arbeitsgruppe um Hisham el-Leithy von der ägyptischen Altertümerbehörde und Christian Leitz von der Universität Tübingen einen Deckenabschnitt mit 46 Darstellungen von Geiergöttinnen wieder sichtbar gemacht.

Die Hieroglyphen und Bilder sind seit rund 2000 Jahren von einer dicken Rußschicht bedeckt. Ein Glücksfall: Denn unter dem Schmutz hat sich der Farbauftrag erstaunlich gut erhalten. Auf dem Deckenrelief sind paarweise Darstellungen von Geiern mit ausgebreiteten Flügeln aneinandergereiht. Abwechselnd haben die Figuren einen Vogel- und einen Schlangenkopf – die Kobra trägt zudem die Krone von Unterägypten, die Geierin die Krone von Oberägypten. Es sind die Göttinnen Wadjet und Nechbet, welche die beiden vereinten Länder des alten Ägypten symbolisieren. Die beiden galten auch als Schutzgöttinnen des Pharao.

Nahezu die Hälfte des nicht ganz erhaltenen Tempels in Esna hat die Forschergruppe inzwischen restauriert. Der Bau, der sich ungefähr 60 Kilometer südlich von Luxor befindet, besteht nur mehr aus der Vorhalle. Von dem fast 2000 Jahre alten Gebäude ist allerdings kaum ein Stein verloren. Es ragt noch 15 Meter in die Höhe. Erbauen ließ die Vorhalle Kaiser Claudius, der von 41 bis 54 über das Römische Reich herrschte.

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